Leipzig plant Kanalbau mitten durch den Auwald,

so lautet die Überschrift der gemeinsamen Presseerklärung von NuKLA e. V.und OBM-Kandidat Herrn Dirk Feiertag. Um Leipzig zur sächsischen Lagunenhauptstadt auszubauen, ist dem Rathaus keine Maßnahme zu verwegen. Zur Verwirklichung  des Prestigeprojektes “Lindenauer Hafen” plant die Stadtverwaltung nun offensichtlich einen Kanalbau mitten durch das Gebiet

des Leipziger Auwalds. Und das, obwohl ein aktuelles Gutachten den Auwaldgewässern keine sinnvolle Nutzbarkeit für den Motorbootverkehr bescheinigt.

Das nautische Gutachten der TU Dresden wurde von der Landesdirektion in Auftrag gegeben. Diesem folgend sind nach Meinung der Experten lediglich 8,5 km der 225 km Wasserstrecke für das Befahren mit privaten Motorbooten geeignet, also nicht mal 4%. Und selbst dieser Bereich kann nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von max. 7,5 km/h befahren werden.

Weiterhin wurde festgestellt, dass die Brücke Marschnerstraße zu niedrig und daher gar nicht durch Motorboote passierbar ist. Der geplante Stadthafen in Lindenau wäre damit von den im Gutachten für schiffbar erklärten Gewässern vollkommen abgeschnitten.  Für Motorboote schiffbar erklärt hat das Gutachten dagegen den Abschnitt zwischen Leipziger Eckund Palmgartenwehr – eine absolut fragwürdige Einschätzung, da es sich hier um die von den Studenten der DHfK und zwei Wassersportvereinen genutzte Trainingsstrecke für Kanuten und Ruderer handelt. Vor diesen hätte bei erklärter Schiffbarkeit der Motorbootverkehr Vorfahrt. Ein ungestörtes Training wäre dann faktisch nicht mehr möglich.

Der Floßgraben und der Cospudener See waren zwar nicht Gegenstand des Gutachtens, allerdings plant die Stadt Leipzig aktuell die Begradigung und Kanalisierung des Floßgrabens, um diesen für Motorboote befahrbar zu machen. Das Planfeststellungsverfahren hierzu läuft bereits.

Dirk Feiertag, der als unabhängiger Oberbürgermeisterkandidat die Pläne der Stadtverwaltung mit engagierten Leipzigern diskutiert hat, ist von der mangelnden Sensibilität seitens der Stadt enttäuscht: “Der Kanalbau muss gestoppt werden! Ansonsten zerstört er einen wesentlichen Teil des Leipziger Auwaldes und wird zusammen mit dem Ausbau des Lindenauer Hafens zum nächsten Millionengrab der Stadt!”

Zwar fühlt sich die Stadt Leipzig offiziellen Statements zufolge an den Willen eines großen Teils der Leipziger gebunden, keinen Motorbootverkehr auf den an den Leipziger Auwald angrenzenden Wasserflächen zuzulassen – immerhin haben gerade erneut über 11.000 Menschen eine dementsprechende Petition eingereicht. Der von der Stadt forcierte Bau des Lindenauer Hafens macht aber nur Sinn, wenn es auch ausreichend zusammenhängende Wasserflächen gibt, auf denen auch Motorboote genutzt werden können.

Dirk Feiertag vermutet daher, dass die Stadt es nicht ernst meint mit ihrem Bekenntnis zur motorbootfreien Nutzung der Gewässer: “Wer Bootsanleger für Motorboote plant, der will auch deren Benutzung. Und zu guter Letzt wird dann entsetzt festgestellt, dass die Brücke Marschnerstraße neu gebaut werden muss. Scheibchenpolitik und Zeitspiel, so werden die Leipziger Bürger hier regelrecht ausge’boot’et.”

Schon jetzt haben die Planungen negative Auswirkungen, bspw. auf die Ausweisung von Naturschutzgebieten. Der Vorsitzende des Vereins Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald e.V. [NuKLA], Wolfgang Stoiber meint hierzu: “Die längst vorbereitete Ausweisung der Naturschutzgebiete im südlichen Auwald ist bis heute nicht umgesetzt worden, vermutlich da ansonsten der Floßgraben nicht am Rande, sondern inmitten des Naturschutzgebietes liegen würde. Der Kanalbau wäre unter naturschutzrechtlicher Perspektive noch schwerer zu genehmigen.” NuKLA hatte die Unterschriftensammlung initiiert, die den Auwald vor dem Motorbootverkehr schützen wollte. Mit dem Gutachten aus Dresden im Rücken will man nun den Druck auf die Stadtverwaltung weiter hoch halten.

Dirk Feiertag und Wolfgang Stoiber fordern daher gemeinsam: “Die politischen Entscheidungsträger der Stadt sollten dringend überlegen, ob sie weitere zig Millionen Euro in einen ökonomisch unsinnigen, ökologisch nicht vertretbaren Gewässerausbau versenken, den die meisten Leipziger gar nicht wollen. Mit uns wird es jedenfalls keinen Kanalausbau geben.”

Statt auf den motorisierten Massentourismus zu setzen, und damit andere Städte einfach zu kopieren, wäre es dem Charakter der Stadt angemessener, den sanften Naturtourismus in Verbindung mit der kulturellen Vielfalt der Stadt nach vorn zu stellen. Eine zielführende Idee hierzu wäre bspw., das Leipziger Auenökosystem als UNESCO-Welterbe ausweisen zu lassen. Ökologisch sinnvoll und ohne nennenswerte Kosten für die Stadt realisierbar ist das allemal die Diskussion wert.

Leipziger OBM-Kandidat  www.dirk-feiertag.de

 

 

 

 

 

 

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