LVZ vom 23.01.13 Auwald zwischen Buga und Welterbe

Natur-Verein nennt CDU-Vorschlag „ökologischen Unsinn“ / Heymann sieht große Potenziale. Das Auenökosystem gehört auf die Unesco-Welterbeliste. Das findet der Verein Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald. Dieser hat den Vorschlag der Christdemokraten, Leipzig solle sich um die Bundesgartenschau (Buga) 2025 bewerben, als „ökologischen Unsinn“ bezeichnet. Ist eine Buga 2025 möglich? Das soll die Stadtverwaltung nun auf Vorschlag der CDU-Fraktion prüfen. Ihre Intention: Das Areal am Elsterbecken und der Neuen Luppe bis hin zum Auensee sowie die angrenzenden Stadtteile Möckern/ Wahren könnten durch die Großveranstaltung entwickelt werden. Ob Leipzig sich bewirbt, muss Anfang 2014 geklärt sein, da das Antragsverfahren langwierig ist. „Es ergibt überhaupt keinen Sinn, den Auwald, zu dem auch der Clara- Zetkin-Park gehört, kurzzeitig in eine künstliche Blumenlandschaft zu verwandeln“, sagt Wolfgang E. A. Stoiber, der Vorsitzende des Vereins Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald (NuKLA). Zumal deren Erhalt langfristig entweder enorme Kosten verursachen wird oder die Fläche aus Kostengründen nach der Buga-Saison dem Verfall preisgegeben werden muss. Stoiber bezeichnet die Idee als „ökologischen Unsinn“ und verweist darauf, dass Leipzig schon jetzt die Pflege städtischer Blumenrabatten nur noch in abgespeckter Form finanzieren kann. Eine Vision sei vielmehr, eine Bewerbung mit den Auenökosystemen zwischen Zeitz und Halle/Merseburg/ Dessau mit Zentrum Leipziger Auwald für den Unesco-Welterbetitel.

Darüber diskutieren derzeit Leipziger Naturvereine – die in Kürze einen gemeinsamen Vorschlag vorlegen wollen. „Über eine Begrünung von Industrie- und Wohnbrachen Leipzigs hingegen sollte unbedingt diskutiert und gesprochen werden“, so Stoiber, der zugleich eine „motorboottaugliche Kanalisierung der Leipziger Auwaldgewässer“ befürchtet. Wertvolle ökologisch sensible Flächen dürften nicht „dem Gestaltungswahn der Großgartenphantasten zum Opfer“ fallen. Leipzig brauche keinen riesigen künstlichen Garten mit großflächigen, gestylten Blumen-Monokulturfelder. „Uns geht es vielmehr darum, Brachen naturnah zu entwickeln“, entgegnet Stadträtin Sabine Heymann (CDU). Dazu gehört die Fläche am Klärwerk Rosental ebenso wie die weitgehend ungenutzte Altdeponie am Heuweg, die beispielsweise ein einzigartiger Aussichtspunkt werden könnte. Viele Defizite gebe es auch am immer noch unter schlechter Wasserqualität leidenden Auensee. Dort könnte ein Naherholungsgebiet in Tradition des früheren Lunaparks entstehen. „Sicherlich wird niemand um Blumenbeete herumkommen – aber auch dafür gibt es Flächen, etwa am Richard-Wagner- Hain“, so Heymann. Wenn das Elsterbecken entschlammt würde, könnte sie sich zudem weitere sportliche Nutzungen vorstellen – ohne dass nun die gesamten Gewässer schiffbar werden.

Mathias Orbeck

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