Vereinsnachrichten. Der Leipziger Auwald ist mehr als ein Auwald.

Was wir als „unseren Auwald“ verstehen, ist ein kompliziertes und sehr wertvolles Auenökosystem, ganz einmalig mit seiner innerstädtischen Lage hier in Leipzig. Durch den Menschen seit Jahrtausenden forstwirtschaftlich genutzt und gepflegt, ist er heute – bedingt durch immer weiterreichende Veränderungen durch Menschenhand – mehr eine sogenannte Altaue als ein typischer Auwald.  Auch wegen der fehlenden natürlichen Überflutungen, deren Auenökosysteme für den Erhalt ihrer spezifischen Flora und Fauna bedürfen, verändert sich der Leipziger Auwald permanent und verliert schleichend an Wert.

Nach der Enteignung des Waldes durch die DDR bekamen die Leipziger Bürger den Wald zu Beginn der 1990er Jahre in ihr Eigentum zurück, die Verantwortung für den Umgang mit dem LeipzigerAuwald liegt damit in den Händen der Stadtverwaltung. Auch Naturschützer und Naturschutzverbände engagieren sich seit Jahren für den Auwaldschutz, verweisen auf Probleme und den dringenden Bedarf für ein ökologisch nachhaltiges, den Leipziger Auwald verbindlich als Auenökosystem erhaltendes, umfassendes Nutzungskonzept.

 

Der Verein “Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald e.V.

hat sich 2011 gegründet mit dem Ziel, die Bedeutung des Leipziger Auwaldes und seinen nachhaltigen Schutz in den Fokus der Leipziger BürgerInnen und der politisch Verantwortlichen zu bringen.

Die dafür ins Leben gerufene Konzertreihe “KlassischeKartoffelKonzerte” stellt die, Natur und Musik miteinander verbindende, Plattform dar, mit deren Hilfe NuKLA Musik- und Naturfreunde, Firmen, Vereine, Verbände, Unternehmer, BürgerInnen sowie die Verwaltungen der am Auwald anliegenden Kommunen und die Politik für einen erweiterten Schutz der derzeit noch existierenden, auf Grund ihrer Artenvielfalt höchst wertvollen Auenökosysteme zu gewinnen. Die Vereinsarbeit ist komplett ehrenamtlich, der Verein politisch unabhängig; er erhält keine Fördergelder aus der öffentlichen Hand.

Wiewohl mit FFH, SPA und NSG hohe und höchste Schutzstatus auf Teilen des Auwaldes liegen, besteht – nicht nur aus Sicht von NuKLA – dringender Handlungsbedarf bezogen auf die Umsetzung vorhandener und die Ausweisung weiterer Schutzgebiete, auf die Art der zukünftigen touristischen Nutzung der Auwaldgewässer, auf die Ausweisung von Retentionsgebieten und die Realisierung eines den Auenökosystemen entsprechenden und diese erhaltenden ökologischen Hochwasserschutzes sowie bezogen auf die sog. “schleichende Entwertung” des Leipziger Auwaldes – um nur einige schwerwiegende Themen zu nennen.

Ein lebendiges Auenökosystem benötigt hydrologische Dynamik: schwankende Grundwasserspiegel, unregelmäßige Überflutungen sowie durch starke Strömung verursachte Substratumlagerungen und die ständige Neuentstehung von Prallhängen, Sandbänken und Kolken. Dem Leipziger Auwald fehlt das seit mehr als 80 Jahren. Tagebaufolgen, Flussverlegungen, Sohlabsenkungen und technischer Hochwasserschutz zerstören die Lebensgrundlage des Leipziger Auwaldes.

UNESCO-Welterbe-Titel als Leitidee für Leipzig und Umgebung

Mehrere Naturschutzorganisationen, -institutionen und –fachleute haben sich zusammengetan und wollen gemeinsam an einer Leitidee für die ökologische Entwicklung der Region Leipzig arbeiten.

Im Zentrum des Projektes steht das Auen-Ökosystem mit dem Leipziger Auwald, seinen Gewässern und seinen Wiesen. Seit tausenden Jahren wurde der Auwald des Leipziger Umlandes von Menschen gestaltet und verändert, später für die Braunkohleförderung in großen Teilen vernichtet. Er leidet unter einer schleichenden Entwertung. Dennoch beherbergt er heute – auch als Folge vielfältiger Bemühungen von Naturschützern –  eine beachtliche Vielfalt schützenswerter, z. T. vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten und ist ein in seiner Art einzigartiges, urbanes Auen-Ökosystem. Ihn als Lebensraum mit hoher Biodiversität, grüne Lunge und als Erholungsgebiet mit sanfter Nutzung zu erhalten, ist Ziel der Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung einer möglichen UNESCO-Bewerbung für den Leipziger Auwald und Umgebung mit dem „AULA-Projekt2030. Das grüne Band entlang der Weißen Elster“.

Es geht darum, eine Leitidee für die Region zu entwickeln, die unterschiedliche Interessen und kulturelle Vielfalt berücksichtigt, Vergangenheit und Gegenwart für ein nachhaltiges Zukunftskonzept miteinander verbindet und die Notwendigkeit des Auen-Landschaftsschutzes im Bewusstsein der Menschen verankert. Eine solche Leitidee ließe sich mit dem Konzept des UNESCO-Welterbes finden. Ziel der Initiative ist es daher, eine zukunftsweisende Verbindung von Ökologie, Ökonomie und kulturellem Erbe zu anzustreben sowie für das Gebiet einen sanften, naturverträglichen Tourismus mit umfassenden Angeboten zur Umweltbildung für die Nutzer realisieren. Im Verlauf ist zu prüfen,ob für „Das grüne Band der Weißen Elster“ mit den Auwäldern zwischen Zeitz, Leipzig, Merseburg/Halle eine Bewerbung als UNESCO-Welterbe diese Anliegen noch zusätzlich unterstützen kann.

Das AULA- Projekt ist sehr ambitioniert, weshalb von den Initiatoren zunächst ein Zeitrahmen von 15 bis 20 Jahren vorgesehen ist.

Das Projekt Lebendige Luppe der Stadt Leipzig ist ein wichtiger erster Schritt in die richtige Richtung. Offensichtlich ist jedoch, dass die erhoffte Wirkung eines so begrenzten Projektes gleichfalls nur sehr begrenzt sein wird. Und so darf die Vision eine ganz andere sein: Wiederherstellung der natürlichen Flussläufe in großen Teilen des Leipziger Auwalds, Renaturierung alter Luppeläufe, Pleiße, Weißer Elster (mit der Batschke und dem Hundewasser) und damit Revitalisierung des einmaligen urbanen Auenökosystems aus Flüssen, Auenwäldern, Auenwiesen und naturnahen Parkanlagen. Die Stadt Leipzig könnte hier ganz Großes, Beispielhaftes leisten. Auch Fließgewässer 1. Ordnung, die in die Zuständigkeit der Landestalsperrenverwaltung fallen, sind einzubeziehen: Hochwasserschutz – sofern nicht nur  technisch und damit nach heutigem wissenschaftlichen Sachverstand völlig veraltet betrieben – und Auenschutz gehören zusammen. Und, auch dies wird langsam bekannt, Ökosysteme, also auch intakte Flussauen, haben einen bezifferbaren, zukünftig immer wichtiger werdenden (volks-)wirtschaftlichen Wert, den es bei allen Kosten-Nutzen-Rechnungen zu berücksichtigen und am Ende zu erhalten gilt.

Unterstützer gäbe es zuhauf. Das “AULA-Projekt 2030. Das grüne Band der Weißen Elster”, initiiert von NABU-Regionalverband Leipzig und NuKLA, engagiert sich mit seinen vielen Mitgliedern und Partnern genau an dieser Stelle vor Ort. Über Ländergrenzen hinaus könnte durch die Wiederherstellung der wertvollen Flussauen natürliches und kulturelles Erbe bewahrt oder neu geschaffen werden. Die Renaturierung wäre mit dem reichen kulturellen Erbe der Region in dieser Komplexität in Deutschland einmalig und eine ökologisch verträgliche Grundlage für sanften, naturnahen Tourismus und ein Konzept, mit dem sich unsere Enkel, voller Stolz auf ihre Vorfahren, vielleicht einmal um einen UNESCO-Welterbetitel bewerben wollen.

So hat NuKLA in 2012 sehr medienpräsent die Petition “Leipziger Auwaldschutz jetzt!” mit  11.231 UnterstützerInnen initiiert und begleitet.

In 2013 lagen die Schwerpunkte der Vereinsarbeit – neben der Organisation von weiteren fünf hochwertigen KlassischenKartoffelKonzerten – in den Bereichen Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit. Viele UnterstützerInnen konnten für das AULA-Projekt gewonnen werden, aktuelle Ereignisse wie das Hochwasser im Juni und die sich anschließende heftige Debatte um den „richtigen“ Hochwasserschutz, die für den Naturschutz z.T. verheerenden Folgen der Novellierungen von Sächsischem Naturschutz- und Sächsischem Wassergesetz, die geplante „Sanierung“ des Nahleauslasswerkes u.a. gaben NuKLA reichlich Anlass, aktiv zu werden und sich öffentlich zu äußern (alle Beiträge auf der NuKLA-Website).

Mit Beginn des Jahres 2014 wendet sich NuKLA als Verein weiter an die Bürgerschaft und wird mit NABU Regionalverband Leipzig das “AULA-Projekt 2030” länderübergreifend weiter vorantreiben.

Interessante Konzerte sollen Musikliebende und Naturschutzbegeisterte miteinander in Kontakt, vielleicht auch ins Gespräch und schließlich zum traditionellen Kartoffelgericht an einen Tisch bringen…

Für seine ausschließlich ehrenamtliche Arbeit benötigt NuKLA Unterstützer, Förderer, Mitglieder, Spezialisten sowie Auwald- und Naturfreunde jeglicher Art: Wir möchten Sie ALLE bitten, sich uns anzuschließen und uns zu unterstützen.

Gern können Sie als Werbepartner unsere Schriften, Flyer, Homepage nutzen. Auch besteht die Möglichkeit, als Sponsor eines Konzertes auf den Plakaten und Eintrittskarten genannt zu werden oder Konzertkarten an Ihre Geschäftsfreunde zu verschenken.

Gleichfalls organisieren Ihnen auch für Ihre Veranstaltung Konzerte mit unseren Künstlern; Details finden Sie unter www.klassischekartoffelkonzerte.de.

Über finanzielle Unterstützung freuen wir uns sehr! Informieren Sie sich auch über konkrete Spendenanliegen. Selbstverständlich erhalten Sie von uns für Ihre Unterstützung Spendenbescheinigungen.

 Unsere Bankverbindung: NuKLA e.V., DE82 83094495 0003164608.

Wir bedanken uns für Ihre Spende!

                       Impressum:     Naturschutz und Kunst Leipziger Auwald e. V.

Otto-Adam-Straße 14, 04157 Leipzig

Spendenkonto IBAN: DE82 83094495 0003164608

Stand September 2013

 

 

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