Elektro-Motorboote auf dem Neuseenland ! ?

Als Mitunterzeichner der Petition an den Sächsischen Landtag 2012 im Zusammenhang mit der Diskussion zur Novellierung des Sächsischen Wassergesetzes forderten wir, d.h. 11230 Leipziger Bürger, den Landtag auf, die Schiffbarkeit im Neuseenland ausschließlich für Motorboote mit Elektroantrieben zu gestatten. So wie es z.B. in Bayern, am Chiemsee, seit vielen Jahren gängige und bewährte Praxis ist. Leider hat die Willensbekundung von Bürgern bei der Landesregierung kein Gehör gefunden. Und deshalb wurde im neuen Sächsischen Wassergesetz insbesondere im Leipziger Neuseenland mit den dazugehörigen Gewässern des Leipziger Auwaldes nicht der Betrieb von elektrisch betriebenen Motorbooten vorgeschrieben.

Wie will dann der regionale Planungsverband das Alleinstellungsmerkmal – Verbindung von Natur und Kultur, Verbindung von Stadt und Natur über Elektroboote im Neuseenland – als touristische Werbemaßnahme überhaupt durchsetzen?

Es gilt das Leipziger Neuseenland deutlich abzugrenzen vom Lausitzer Seenland. Für beide gilt das SächsWG. Also müssten beide auch gleich behandelt werden. Das heißt derzeit:  Motorboote mit Verbrennungsmotor für alle sächsischen Seen. Auch die Leipziger.

Worin liegt also das Einzigartige, das das Leipziger vom Lausitzer Seenland unterscheidet?! Hier gibt es sowohl die wohl von allen Beteiligten als Alleinstellungsmerkmal hervorgehobenen Auwälder, die die Seen miteinander verbinden. Darüber hinaus ist die Region eine „Modellregion E-Mobilität“. Diese Unterscheidung, die für die gesamte Region Leipziger Neuseenland gilt, gilt es als Begründung für eine Nutzung der Seen mit Elektro-Antrieben zu bestärken. Allerdings wird mit einer Diskussion über eine unterschiedliche Seennutzung innerhalb des Leipziger Seenlandes genau diese Unterscheidung zum Lausitzer Seenland wieder aufgehoben. Und damit provoziert, dass die Seen mit Verbrennungsmotoren genutzt werden.

Nur beim aufmerksamen Lesen der jüngsten Veröffentlichungen in der LVZ wird deutlich, dass dieses ausgerufene Alleinstellungsmerkmal praktisch „an allen Ecken und Enden“ aufgeweicht wird. Durch:

1. Sonderregelung für den Zwenkauer See mit kraftstoffgetriebenen Motorbooten

2. Privatbesitz des Hainer Sees (mit 500 Sondergenehmigungen für kraftstoffgetriebene Boote)

3. Was nützt ein Gutachten, das eine Verschlechterung der Gewässerqualität (Eintrag krebserregender Stoffe) feststellt, deren Beseitigung aus den Gewässern jedoch nicht mehr möglich ist?!

4. Und wer legt eigentlich fest wer Gäste sind?  Genau genommen ist jeder Gast, der nicht unmittelbar in Leipzig, Markkleeberg, Zwenkau oder Großpösna wohnt.

Man lässt hier wieder einen Ballon steigen, der dann irgendwann zerplatzt wie eine Seifenblase! Die Mehrheit der Bürger, die an den Diskussionsrunden zur Charta Neuseenland 2030 teilgenommen haben, waren der Auffassung, dass es nur einen sanften, umweltfreundlichen Tourismus für den Südraum geben darf. Kraftstoffgetriebene Motorboote sind es jedenfalls nicht.

Klaus Siebeneichner 04347 Leipzig

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