Experten warnen vor Hochwasser

Alle Jahre wieder… Im Artikel der LVZ v. 26.11.2014 meldeten sich wie in jedem Spätherbst (also vor dem, die Stadt Leipzig alljährlich existentiell bedrohenden Weihnachtshochwasser) die üblichen  Experten zum Thema zu Wort – um, wie immer, mit furchteinflößenden Szenarien dem technischen Hochwasserschutz das Wort zu reden. Zuverlässig, immer zur selben Zeit werden durch diese Spezialisten die  BürgerInnen der Stadt Leipzig verunsichert und aufgescheucht. All die hinlänglich bekannten, unsäglichen Begründungen für die „alternativlose“ Umsetzung weiterer Betonbaumaßnahmen wurden wieder vorgetragen und alle, sich andernorts langsam durchsetzenden Erkenntnisse über den schlussendlichen Unsinn ausschließlich technischen Hochwasserschutzes mit vernagelter Ignoranz komplett ausgeblendet. Keiner der im Podium sitzenden Fachleute wusste zu sagen, dass es gerade diese Art des technischen Hochwasserschutzes und die immer weitere Kanalisierung der Flüsse sind, die die Hochwasser mitverursachen, vor denen da so eindringlich gewarnt wurde.

Anfang des Jahres erklärte die Landestalsperrenverwaltung in der LVZ, dass der optimale Hochwasserschutz zwar noch nicht ganz, aber doch im Wesentlichen erreicht sei. Der optimale Flutschutz ließe noch ein wenig auf sich warten. “Fürs Erste können wir uns trotzdem ein Stückchen zurücklehnen, denn für den Fall, dass in diesem Jahr wieder eine Welle kommt, gibt es im Zwenkauer See immer noch genügend Stauraum. Und wenn ab 2015 das Auslaufbauwerk bei Hartmannsdorf steht, kann das Wasser, das wir in den See leiten, jederzeit wieder abfließen”.

Nicht nur, dass wir gerade in Sachsen mit Braunkohleabbau und -verstromung erheblich zum Klimawandel und damit zu Extremwetterlagen wie Starkregen mit Hochwasser beitragen, es soll durch die ausdrücklich angestrebte, derzeit leider „noch nicht ganz optimale“ Kanalisierung der Flüsse mögliches Hochwasser durch Sachsen hindurch den flussabwärts gelegenen Regionen „untergeschoben“ werden.
Leider will man an den zuständigen Stellen nicht zur Kenntnis nehmen müssen, dass Hochwasser immer noch höhere Mauern und Deiche benötigen wird – wenn, statt die Flüsse bei Bedarf auch in natürlicher Weise  in die Breite gehen und überlaufen zu lassen, immer nur noch mehr Beton verbaut wird.

Mehrfach haben NuKLA und viele Anderen auf die logischen und begründeten Tatsachen hingewiesen, dass nur, wenn den Flüssen schon in den Oberläufen mehr Raum gegeben wird, wenn Äcker nicht mehr entwässert, Gebirgsbäche in ihrem natürlichen Bett belassen, Flussauen geschützt und ausgeweitet sowie eine flußnahe Bebauung beendet und ggf. auch aufgegeben wird, Hochwasserereignisse den Schrecken verlieren können und weniger Schaden anrichten werden, als sie es derzeit tun und weiterhin tun werden, egal wie hoch stellenweise die Mauern ragen. Ein bisschen physikalische Grundbildung reicht hier aus zu erkennen, wie fatal die derzeitige Strategie im Umgang mit Hochwasser in Sachsen ist.

Leider ist es ein schwacher Trost zu wissen, dass die Natur am Ende den Kampf, den wir gegen sie führen, anstatt mit ihr und in ihrem und damit auch in unserem höchst eigenen Interesse, wirklich zielführende Lösungen umzusetzen, gewinnen wird. Der Preis jedoch ist hoch, und bezahlen müssen ihn, wie so oft, andere als jene, die sich mit den Maßnahmen die Taschen füllen.

NuKLA e. V. Stoiber

Hochwasserschutz – Experten warnen vor Überschwemmungen an der Parthe LVZ 26 11 2014 S 17

Elsterhochflutbett – Deiche wieder in Form Cospudner See vor Hochwasser geschützt

 

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