Stadt Leipzig engagiert sich für Eisvogelbruthilfen:

in diesem Film werden die Probleme benannt

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Bei der Veranstaltung  des Grünen Ringes Leipzig zur 19. Stadt-Umlandkonferenz am 27.11.15 in Zwenkau  wurde den Leipziger Bürgerinnen und Bürgern erneut ein Schildbürgerstreich als besonders wertvolle Naturschutzmaßnahme verkauft. Es geht um die Schaffung neuer Brutstätten für den Eisvogel – möglichst weit weg vom Kurs 1 des Wassertouristischen Nutzungskonzeptes WTNK, dem Floßgraben, einem idealen Brutrevier für den geschützten kleinen Vogel, wie man an der eher unnatürlich hohen Brutdichte im Sommer 2015 sehen kann – trotz massiver wassertouristischer Nutzung und Störungen durch Fußgänger und Radfahrer während der Dauer der Allgemeinverfügung. Dabei geht es weniger um Brut-Hilfen (der Eisvogel braucht solche „Hilfe“ nicht, wenn man ihn in den geeigneten Gebieten in Ruhe seinem Fortpflanzungs- und Aufzuchtgeschäft nachgehen lässt), als um die Umlagerung der Brutstätten, weg vom für den Vogel besonders geeigneten Floßgraben. Als Ziel der Maßnahme wird in dem braven, naiven Vortrag zu diesem widernatürlichen, durch die Stadtverwaltung beauftragten Experiment die „Verbesserung der Eisvogelpopulation der Stadt“ angeführt. Bereits im nächsten Satz aber will man damit den Nutzungskonflikt im Floßgraben zu Gunsten der Ziele des WTNK lösen: mit kalkulierten 300 Bootsbewegungen pro Tag. Im weiteren Verlauf werden die  Standortauswahl und Einzelheiten des Baus erklärt, später auch, dass diese aus ornitologischer Sicht problematischen Lehmwürfel einer Wartung bedürfen!: Was für eine extrem „natürliche Schutzmaßnahme” für die Natur, die durchaus ohne menschliche Wartung auszukommen vermag – wenn man sie denn lässt..  Der Mensch will Bestand und Verbreitung lenkend und nach seinem Gutdünken in die Hand nehmen. Ziel ist natürlich, den Floßgraben (und später vielleicht auch andere Gewässer) für den motorisierten Wassertourismus  von irgendwelchen Schutzbestimmung freizumachen. Und es werden die Beteiligten und Sponsoren genannt: Amt für Stadtgrün und Gewässer, in deren Aufgabenfeld die Steuerung der Nutzung Leipziger Grünflächen liegt, die Gutachter der Eisvogelmonitorings, der Anglerverband und das RANABoot: um wessen „Schutz“ geht es denn hier?

Die Umweltverbände erwägen die Durchführung eines eigenen Eisvogelmonitorings in 2016; das Beantragen der dafür notwendig Genehmigung (zuständig ist das Umweltamt der Stadt) zur Begehung der Brutgebiete am Floßgraben durch die beauftragten Fachleute während der Zeit der Allgemeinverfügung wird derzeit geprüft.

Zum Video:

 

 

 

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