Der gewünschte Leipziger Wassertourismus!

Der Wasser”tourist” kommt mit seinem Motorboot (Tiefgang 1,50 m und mehr) aus Hamburg, Berlin, dem Ruhrgebiet über die trocken gefallene Elbe in die ebenfalls trocken gefallene Saale. Irgendwann muss er von der Saale, weil die dann für sein Boot mit 1,50 m Tiefgang nicht mehr befahrbar ist, in einen noch zu bauenden Kanal, um in die Weiße Elster zu gelangen, wenn dann dieser Kanal gebaut wird, was von der Bundesregierung abgewählt wurde. Er biegt dann in den noch zu bauenden E-S-K ein, fährt das ebenfalls noch zu bauenden Schiffshebewerk hoch (schlappe 9 m Höhenunterschied), um nach einer kurzweiligen Fahrt von Halle auf dem schmalen E-S-K, vermutlich mit 5 km/h und mitten durch attraktive Rübenäcker dann im Lindenauer Hafen anzulangen, in den er einfahren kann (1,50 m Tiefgang), wenn da gerade wieder ausgebaggert wurde. Dort lässt er sein eigenes Boot liegen und steigt entgeltlich in ein zu charterndes gewässerangepaßtes “Leipzig Boot” um, fährt die noch auszubauenden Flüsse und Kanäle entlang zum Stadthafen. Hierfür muss allerdings noch die Brücke Marschner Straße angehoben werden. Dann fährt er weiter über die Auwaldgewässer und die noch zu bauende “Wasserschlange” in den Markkleeberger See. Oder über den noch auszubauenden Floßgraben in den Cospudener See. Dort müssen dann jeweils wieder die Boote gegen “seentaugliche” (Tiefgang!) Boote getauscht (entgeltlich gechartert oder aufwendig transportiert, da man ja sein eigenes Boot zeigen will) werden. Vom Cospudener See fährt der Tourist über den noch zu bauenden “Harth-Kanal” in den Zwenkauer See.
Das Ganze auch gerne über die von den “Störstellen” beseitigte und mit einer noch zubauenden Schleuse versehene Pleiße hinaus zum Hainer See, der aber auch noch über einen Kanal mit der Pleiße verbunden werden muss.
Oder halt über die besonders geschützte Elster nach Elstertrebnitz.

Das ganze dann retour! Mit eben den mehrfachen Bootswechseln.
Über das Groteske dieser Visionen hilft nicht einmal eine Schiffbarkeitserklärung per Gesetz hinweg. Denn die macht ja die Verbindungsgewässer nicht tiefer und damit (motor)boottauglich. Die führt nur dazu, dass die angelockten hochmotorisierten Motorboote zu den See getrailert werden und deren besitzende Touristen dort ohne weitere Genehmigung ihr Mütchen kühlen (oder ihren Frust ob der falschen Versprechungen abreagieren) können. Dafür muss dann allerdings Naturschutz und Gemeingebrauch eingeschränkt werden, um Unfälle zu vermeiden: Ob das den Menschen, die hier leben und sich „nur“ erholen wollen, gefallen wird, kann bezweifelt werden.

Dieses einzig mögliche Konzept beschreibt sogar das Wirtschaftlichkeits-GA als unsinnig!, weshalb es nur auf den sogenannten “internen” Gewässerverbund abstellt, diesem wiederum nur stadtarchitektonischen Wert zumisst (Wohnen am Wasser), was ja auch zutreffend ist. Hierfür gab es 2010 extra den Architektursommer.

http://www.architekturzeitung.com/architekturarchiv/500-architektursommer-sachsen-2010.html

http://www.leipzig-am-wasser.de/2010/05/15/%E2%80%9Earchitektur-ans-wasser-%E2%80%93-baukultur-ist-lebenskultur%E2%80%9C/

DAFÜR muss allerdings keine Schiffbarkeit erklärt und kein Gewässer ausgebaut werden.
Die Seen wiederum haben aus genau diesem Grund nur Wert als Naherholungsgebiete – nämlich für diejenigen, die nicht direkt am Wasser wohnen.

Man kann versuchen, beispielsweise über Lagovida oder das Feriendorf am Markkleeberger See oder andere Initiativen Gäste an die Seen zu holen. Das ist aber kein „Wassertourismus“. Das ist “normaler” Tourismus. Diese Touristen kommen wegen der Kultur-, Kongress- und vielleicht auch Messestadt Leipzig. Besuchen nebenher das Umland oder wohnen im Umland in der Nähe von Leipzig. Sind aber keine “Wasser”touristen.  “Wasser”tourismus kommt mit Booten von außen: Und genau das ist nicht möglich.

Liebe Leipziger, wollen wir weiter daran arbeiten oder wollen wir etwas anderes? Sehr gern nehmen wir Ihre Meinungen dazu entgegen.

Hier eine Zusammenfassung: Gutachten zum Gewässerverbund

Zusammenfassung Wirtschaftlichkeitsuntersuchung Leipziger Gewässerverbund DMC

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