Freie Fahrt auf 3 Südraum Seen !

Mit dem Artikel „Freie Fahrt auf drei Südraumseen“ hat die LVZ einen neuerlichen Hilferuf der an die Grenzen des gesetzlich Zulässigen kommenden hiesigen Akteure des WTNK veröffentlicht. Nach dem zu Herzen gehenden Statement von Seiten der IHK, welche unser schönes Leipzig und seine schöne Umgebung dem Untergang geweiht sah, kamen nun  „die Südraum-Macher“ zu Wort, die mit leider namenlosen Abgeordneten aus Land und Bund durch das südliche Neuseenland reisten, um mitzuteilen, dass ausdrücklich keine Naherholung im Neuseenland und auf den Leipziger Gewässern gewollt ist, sondern diese zu einer nationalen und internationalen (sic!) wassertouristischen „Destination“ für PS-stark motorisierte Wasserfahrzeuge avancieren soll. Wofür Unterstützung in Form von Geld erbeten wurde.

Und damit es nicht noch länger dauert, die hofierten Freizeitkapitäne nicht noch ungeduldiger werden, die Investoren nicht noch länger ausbleiben, die an den großartigen, vergleichsweise kleinen neuen Seen tausende von „Arbeitsplätzen“ im Tourismusgewerbe – also saisonal und im Niedriglohnsegment angesiedelte Jobs – schaffen und vor allem die dafür notwendigen Investitionen privat finanzieren sollen, damit es also zumindest den Anschein hat, als wäre man hier auf dem richtigen Weg in eine großartige Wassertourismuszukunft, überbrückt man die Zeit bis zum Inkrafttreten der bereits im Sächsischen Wassergesetz auf den Tag X, nach Fertigstellung der Seen, definierten Beginn der Schiffbarkeit mit Mastergenehmigungen. Dies ist eine Maßnahme, für die es keinerlei gesetzliche Grundlage gibt – mal wieder. Und so dürfen nun insgesamt 1.120 Motorboote auf ohne weitere Genehmigungen auf dem Störmthaler, dem Zwenkauer und dem Hainer See fahren. Und man ist stolz darauf, die „bürokratischen Hürden abgebaut“ zu haben.

Auch für die Erklärung der Schiffbarkeit im Sächsischen Wassergesetz gibt es keine Grundlage: schiffbar gemacht werden Gewässer, auf denen es maßgeblichen, wirtschaftlich relevanten Güterverkehr geben soll bzw. gibt. Das entspricht in etwa der Umwidmung eines bisher zum Radfahren und Spazierengehen genutzten Waldweges in eine Schnellstraße oder Autobahn. Man erinnere sich: die in Leipzig und Umgebung befragten BürgerInnen wollen mit eindeutiger Mehrheit einen „Waldweg“ und keine „Autobahn“, so jedenfalls die  Befragungsergebnisse, die ob ihres unpassenden Ergebnisses in Schubladen verschwanden und inzwischen in die öffentliche Aussage des Leipziger Bürgermeisters für Tourismus (und Umwelt!), Sprecher des Grünen Ringes Leipzig, Mitglied und stellvertretender Sprecher der Steuerungsgruppe Neuseenland … mündete „Wir wollen keine Naherholung“. Wer, bitteschön, ist „wir“, oder handelt es sich um die unkontrollierte Verwendung des pluralis majestatis? Es wird eng für das Wassertouristische Nutzungskonzept, mit dessen scheibenweiser Umsetzung ohne Verträglichkeitsprüfungen ebenfalls „bürokratische Hürden“ hätten umgangen werden können.

Zum LVZ Artikel:  

Freie Fahrt auf 3 Südraum Seen

 

Dieser Beitrag wurde unter Aktuelles, Argumente und Positionen, AULA-Projekt2030, Auwald, Presse veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.