Hintergründe zum Ziel unserer Petition.

Die Gewässer des Leipziger Auwaldes sowie der angrenzenden Tagebaurestseen sollen für den motorisierten touristischen Schiffsverkehr freigegeben werden, in der Folge werden die Gewässer des Auwaldes ausgebaggert und kanalisiert werden müssen. Hiergegen richtet sich unsere Petition. Dieses Ziel soll verhindert werden. Hintergrundinformation: In Leipzig und seinem weiteren Umland gibt es mit dem Leipziger Auwald ein ökologisch wertvolles, europaweit einmaliges urbanes Auwaldgebiet, das diesen Namen auch verdient: 30 km lang und zwischen 2 – 5 km breit. Entstanden aus einem Auwaldgebiet entlang von Weißer Elster und Pleiße, war es jahrhundertelang den Veränderungen durch menschlichen Einfluß unterworfen. Waren diese Auwaldlandschaften doch bevorzugte Siedlungsgebiete. In der jüngeren Vergangenheit der letzten 150 Jahre vollzog sich der Wandel, bedingt durch die Industrialisierung, am rasantesten. Im bestehenden Auwald wurde großangelegt kanalisiert, um Überschwemmungen zu verhindern, den Wasserhaushalt zu regulieren und die Gewässer als Transportwege zu nutzen. Für die Braunkohletagebaue südlich von Leipzig wurden große Teile des Leipziger Auwaldes abgebaggert. Elster und Pleiße dienten in der Vergangenheit darüber hinaus der Entsorgung von Industrie- und Hauhaltabwässern. Insbesondere die Pleiße hatte einen nachhaltig negativen Ruf als Entsorgungsgewässer zu DDR-Zeiten. Sie war biologisch tot. Aus diesem Grund wurden zu DDR-Zeiten Flußläufe im Stadtgebiet Leipzig zum Teil verrohrt.

Heute ist der Leipziger Auwald gekennzeichnet durch Urwald, Nutzwald bis hin zum Stadtwald mit parkähnlichem Charakter. Die Wasserqualität hat sich nach der „Wende“ durch nunmehr geltende Umweltgesetzgebung und den Abbau ehemaliger Industrie deutlich verbessert. Flußläufe wurden und werden wieder freigelegt. Einige Teile des Leipziger Auwaldes sind als Natur-, respektive Landschaftsschutz-, FFH- und Vogelschutzgebiete ausgewiesen.

Durch die erfolgreiche Arbeit regionaler Umweltverbände ( Ökolöwen, NABU, BUND,  der Stadt Leipzig und angrenzender Kommunen konnten große Teile des Leipziger Auwaldes geschützt werden. Eine bürgerschaftliche Initiative hat sich das Ziel gesetzt, diese europaweit einzigartige urbane Auwaldlandschaft zum UNESCOWeltkulturerbe erklären zu lassen.

Aktuell wird jedoch die Ausweitung des „NSG Elster- und Pleißeauwald“ über den sogenannten „Floßgraben“ hinaus verweigert. Grund hierfür ist das Bestreben, diesen „Floßgraben“ als Hauptteil eines sogenannten wassertouristischen Nutzungskonzeptes für eine motorisierte touristische Schiffbarkeit zu nutzen.

Sowohl die kommunale Leipziger als auch sächsische Landespolitik wollen den motorisierten Wassertourismus zu einer tragenden wirtschaftlichen Säule werden lassen. Gutachterlich wurde diese Vorstellung längst widerlegt. Durch ein von der IHK in Auftrag gegebenes Gutachten wurden derartige touristische Großinvestitionen, ob ihrer zweifelhaften positiven wirtschaftlichen Auswirkungen deutlich in Frage gestellt. Um die Motorisierung der Leipziger Gewässer zu forcieren, hat die Landesdirektion Leipzig ein Verfahren zur Schiffbarkeit eingeleitet. Es soll frei von jeglichen Genehmigungsverfahren eine Motorbootnutzung geschaffen werden.

Flankiert werden diese Bestrebungen von einer Novellierung des Sächsischen Wassergesetzes, die zu einer unreglementierten motorisierten Schiffbarkeit auf mehreren Tagebaurestseen im Leipziger Süden (Cospudener, Markkleeberger, Störmthaler, Zwenkauer See) sowie in der Lausitz führen wird. Durch die schwarz/gelbe Regierung des Freistaates Sachsen ausdrücklich begründet mit dem Ziel der „Deregulierung“. Die ursprüngliche Idee, die nunmehr wieder halbwegs sauberen Fließgewässer für muskelbetriebene Fahrten durch den Leipziger Auwald touristisch zu nutzen, wurde „fort“- entwickelt zu einer Motorbootsnutzung. Zudem sollen die ehemaligen Braunkohletagebaue im Süden von Leipzig, nunmehr mit Wasser gefüllt und einer Nutzung harrend, an die Nordsee angeschlossen werden. Die Verbindung der Tagebaurestlöcher in Richtung Leipzig ist nur über den Leipziger Auwald möglich; Gleiches gilt für die angestrebte Anbindung der Tagebaurestlöcher über den Elster-Saale-Kanal und den Saale-Seiten-Kanal an das europäische Wasserstraßennetz. Die Gewässer des Leipziger Auwaldes sollen somit von Leipziger Kommunalpolitik und sächsischer Landespolitik als Motorboot-Transfergewässern für die ehemaligen Braunkohletagebaue genutzt werden. Das wiederum macht es zwingend erforderlich, sämtliche Auwaldgewässer den Bedarfen der Motorboote (mit Begradigungen, Ausbaggern, Uferbefestigungen) anzupassen. Letztlich muss hier von einer Kanalisierung des Leipziger Auwaldes gesprochen werden. Eine über das jetzt schon bestehende Maß hinausgehende Kanalisierung würde zu irreparablen Schäden am Leipziger Auwald führen.

Sämtliche Anstrengungen der Vergangenheit, den Leipziger Auwald in der bestehenden Form zu erhalten, würden konterkariert. Hierzu gibt es umfangreiche Veröffentlichungen vom Leipziger Zentrum für Umweltforschung, von BUND, NABU, Ökolöwe.

Darüber hinaus wird diese Motorisierung des Leipziger Auwaldes von der überwiegenden Mehrheit der Leipziger und ihrer Gäste abgelehnt oder zumindest als Schädigung der Erholungsfunktion des Auwaldes empfunden. Eine Schädigung, die nur einen motortouristischen Nutzen hat, dessen wirtschaftliche Auswirkungen (Arbeitsplätze,Gewerbesteuer) marginal sind und die in überhaupt keinem Verhältnis zu den ungeheuren finanziellen Aufwendungen stehen, die für die Realisierung des angestrebten Zustandes notwendig sein werden und deshalb an anderer Stelle (Bildung, Kultur, Energiewende) eingespart werden müssen, obgleich sie dort dringend benötigt werden. Und der Auwald als solcher würde nicht mehr existieren.

Gegen private motorisierte Schiffbarkeit auf den Gewässern des Leipziger Auwaldes wendet sich die Initiative mit vielfältiger Beteiligung. So wurde u.a. eine Online-Petition in‘s Leben gerufen. Um Unterstützung bei der Verbreitung dieser Aktion zum Schutz des Leipziger Auwaldes vor einer motorisierten touristischen Nutzung und damit drohender Kanalisierung des Leipziger Auwaldes wird gebeten.

http://www.openpetition.de/petition/online/leipziger-auwaldschutz-jetzt

 

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