Goliath gegen David im Floßgraben/ Offene Presserklärung

Bezogen auf die erneute Berichterstattung in der LVZ vom 28. 05.13 möchten wir uns mit unserer Presserklärung vom 18.05. zum Thema “Sperrung des Floßgrabens” auch bei Ihnen, der LVZ melden. Inzwischen hat der Ökolöwe gefordert, dass keinerlei Bootsverleih im Floßgraben gestattet werden soll. Heute nun schreiben Sie, dass die Bootsverleiher regelrecht Sturm gegen diese Forderung laufen. Die Stadt suche “Ausweichquartiere für den Eisvogel”! Wie soll das denn gehen, vielleicht per Allgemeinverfügung zur Durchsetzung übergeordneter wirtschaftlicher und Freizeitspaßinteressen auf ein nicht für Bootstourismus relevantes Rapsfeld? Er lässt sich von städtischen Bediensteten auch ganz bestimmt nicht wegtragen in das Ausweichquartier, wenn es denn gefunden würde. Gäbe es andere Quartiere, die dem Eisvogel als Brutgebiet dienen könnten, hätte er sie vielleicht schon längst genutzt. Zudem gibt es bereits andere Quartiere, die aber besetzt sind.

Die haarsträubende, emotionalisierte Polemik um einen kleinen, leider wegen seiner Seltenheit unter Schutz stehenden Vogels, dessen (mögliches) Vorkommen im Floßgraben alle kannten, ist für NuKLA nicht akzeptabel. Hatte doch die Stadt eine äußerst vernünftige Lösung angeboten! Mit dieser konnten alle leben (auch der Vogel übrigens), wäre da nicht mit der Ausnahmegenehmigung für die RANA-Boot GmbH eine Dynamik in Gang gekommen, die am Ende die kluge Kompromisslösung ad absurdum führen wird. Somit wurde die, dem Gesetz und dem Freizeitspaß gleichermaßen Genüge tuende Sperrung mit den bekannten Nutzungszeitfenstern aufgeweicht. Es war/ ist also nur eine Frage der Zeit, ab wann es Stress geben würde. Und dieser ist nun da.

Bereits am 16.4.haben wir, NuKLA, die Sichtung des Eisvogels (hochgeladen auf unserer Homepage am 23.04.) der Stadt Leipzig gemeldet. Wir haben das Umweltamt informiert und die Sperrung des Floßgrabens verlangt. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde der Eisvogel auch von weiteren Beobachtern gesichtet. Es blieb der Stadtverwaltung gar nichts anderes übrig, als gesetzeskonform einzuschreiten, und die ursprüngliche Lösung war für alle und damit gerecht.

Die Verantwortlichen, welche den Floßgraben als Kurs 1 auserkoren haben, wussten genauso wie die RANA-Boot GmbH und die gewerblichen Bootsverleiher, dass der Kurs 1 durch den Floßgraben auf ganz dünnem Eis aufgebaut wurde, weil er durch ein ausgewiesenes Vogelschutzgebiet führt! Der Eisvogel ist schon viele Jahre im Floßgraben heimisch. Klar, dass er mit den Bedingungen im Floßgraben ganz gut zurecht kam, setzte der Bootsbetrieb im Floßgraben doch erst im Sommer 2010 mit der Eröffnung des Kurses 1 richtig massiv ein. In den Jahren 2011 und 2012 hat das Monitoring dann erst einmal den Eisvogel nicht sehen können: Er hatte sich zu den Zeiten des Monitorings gut versteckt, wurde zu einer für Nichtsichtung günstigen Jahreszeit gesucht, sollte nicht gesehen werden oder war tatsächlich vergrämt: Eines so schlimm wie  das Andere. Jetzt hat der Vogel die Gunst der Witterungsbedingungen (einen Monat mehr Ruhe vor den Freizeitaktivitäten) genutzt und ist wieder da.

Was ist nun zu tun? NuKLA schließt sich den Forderungen nach grundsätzlichen und verursachergerechten Maßnahmen der Sächsischen Kanuten an.

http://www.l-iz.de/Politik/Region/2013/05/Kanuverband-fordert-verursachergerechte-Sperrung-48415.html

Darüber hinaus verweisen wir auf das beigefügte gemeinsame Schreiben der  Sächsischen Kanuten und NuKLA an die Landesregierung, sowie die Städte Leipzig und Markkleeberg, die Landesdirektion und den Kreis Leipzig. http://klassischekartoffelkonzerte.de/2013/05/nukla-und-sachsischer-kanu-verband-schreiben-an-den-freistaat-und-die-kommunen/#more-2036

Weder der Eisvogel, noch die Nutzer des Floßgrabens – welche nun die Betroffenen sind – haben das Problem zu verantworten. Es sind diejenigen, welche bei ihren ambitionierten Planungen zur wassertouristischen Nutzung der Auwaldgewässer seit Jahren das Naturschutzgesetz in der hintersten Schublade vergraben haben. Die Flossgrabensperrung zu Brutzeiten des Eisvogels (bzw. schon davor, damit er überhaupt eine Chance hat, sich anzusiedeln) muss akzeptiert werden: Von Anfang an war allen klar, das genau diese Situation jederzeit in jedem Jahr eintreten kann.

Der dumme Eisvogel, hätte er sich mal besser informiert…

 

 

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