Bald nun ist wieder Eisvogelzeit

Der Beitrag einer bekannten Leipziger Tageszeitung mit dem Titel „Flutsommer und Eisvogel versenken erhofften Paddler-Rekord“ war schon sehr interessant für uns zu lesen: Zahlen, Fakten Statistiken, um zu begründen, warum es vorigen Sommer nicht wie gewünscht „höherschnellerweiter“ ging zwischen Stadthafen und Cospudener See. Leider verschwieg die Zeitung dabei die anderen, ebenfalls sehr wichtigen Fakten zum Thema: dass der Floßgraben im Vogelschutzgebiet liegt, was alle Akteure, WTNK-Erfinder und –Befürworter sowie alle, ihr geschäftliches Wohl darauf aufbauenden Bootsvermieter schon immer wussten, dass er per se viel zu schmal, zu flach und zu sensibel ist, um die angestrebten Bootsbewegungen pro Tag auch nur annähernd verkraften zu können, dass bereits jetzt, nach dieser eher sanften Nutzung die Ufer durch den Wellenschlag des extra für diese Gewässer gebauten LeipzigBootes so massiv geschädigt sind, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die ersten Bäume, deren Wurzeln freigespült wurden, gefällt werden müssen – auch ohne Schiffbarkeitserklärung.

Warum gibt es diesen Artikel, wofür ist dieser von Bedeutung, was ist daran wichtig und wozu dienen diese Informationen? Die viel wichtigere Frage ist doch: was wird im Frühjahr 2014?

Der Eisvogel wird hoffentlich erneut im Floßgraben brüten – sofern der Plan, ihn „umsiedeln“ zu wollen, misslingt. Hochwasser ist ein Naturereignis, mit manchmal katastrophalen Auswirkungen, weil der Mensch sich in den Flussauen breit gemacht hat, auch dieses wird irgendwann erneut erscheinen, vermutlich aber nicht gleich. Technische Störungen an den Schleusen, das soll’s geben, man könnte sich fragen, warum so oft. Bei Lichte betrachtet bleiben eine bessere Wartung der Schleuse, leicht realisierbar und deshalb bei der Problemanalyse zu vernachlässigen, und das Problem Eisvogel als steuerbare Variable zum steigenden Erfolg.

Und DAS ist das ein gewaltiges Problem, noch dazu eines, über das nicht gesprochen wird. Was soll denn werden, wenn sich wieder blöde Eisvögel einfinden? Oder gibt es Anlass zur Annahme, dass Maßnahmen dies verhindern sollen? Sind deswegen alle – außer einigen aus den Reihen der direkt Betroffenen und einigen, über das Stillschweigen der Stadt betroffenen Naturschützern – dermaßen entspannt und sehen keinerlei Handlungsbedarf, gemeinsam! eine gerechte Regelung für den Eisvogel-Ernstfall zu erarbeiten, die ja nicht nur im Interesse des kleinen, zu schützenden Vogels wäre? Da könnte doch eine engagierte Leipziger Tageszeitung mal richtig Wirbel machen…

.. aber leider hat die Tageszeitung für solche unwichtige Themen keinen Platz auf Ihren Seiten…

 

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