UNESCO-Welterbe? LVZ Leserbrief 25. Juli 14

Leserbrief zur Veranstaltung im Neuen Rathaus vom 10. Juili 14. Der Auwald braucht Wasser. Als Wanderfreund liegt mir der Leipziger Auwald, der unser Hauptwandergebiet ist, sehr am Herzen. Auch deshalb, weil er allen Bürgern unserer Stadt als Freizeit- und Erholungsoase dient. Nun musste ich beim letzen Auwaldforum am 10. Juli im Neuen Rathaus im Beitrag vom Hr. Mathias Scholz (UFZ) hören, das unser Auwald gar kein Auwald mehr ist, weil sich seit dem Bau des Luppendammes, zwar der Hochwasserschutz wesentlich verbessert hat, aber dadurch gleichzeitig die regelmäßigen Überflutungen des Auwaldes ausblieben. Das ist es eigentlich, was einen Auwald charakterisiert. Dadurch haben sich über diesen langen Zeitraum Baumarten(z.B. Ahorn) angesiedelt, die gar nicht in einen richtigen Auwald gehören. Deshalb hat die Stadt wichtige Projekte, wie „ Lebendige Luppe“ oder „ Dynamische Aue“ angeschoben, damit mehr Wasser in unsere Auwälder kommt. Nach Meinung von anerkannten Leipziger Naturschutzverbänden (u.a. Ökolöwe) wird das aber nicht ausreichen, um den bisherigen Entwicklungsprozess umzukehren. Deshalb sagen die Experten, es sollte nicht nur bei extremen Hochwassern, wie in der Vergangenheit, durch das Öffnen des Nahleauslasswehres die Aue überschwämmt werden, sondern eine Art Einlasswehr geschaffen werden, das dann sicher stellt, dass bereits bei geringen Hochwasserstufen, Wasser langsam in die Aue strömt.

Bei diesem Forum wurde wieder deutlich, dass sich die Stadt Leipzig sehr schwer tut, im Interesse der Sache, sich auch mit denen zusammen zu setzen, die nicht ihrer Auffassung sind. Doch gerade das zeichnet gute Politik aus. So konnte der Gastredner, Hr. Ulrich Detering, nur deshalb von der erfolgreichen Renaturierung der Lippeaue berichten, weil sie von Anfang an alle (Betroffene, Interessierte, Naturschutzverbände, Ämter, Land) einbezogen haben.

Ich hoffe, das der Hinweis vom Prof. Dr. Martin Socher (Sächs. Staatsministerium) von der Stadt Leipzig ernst genommen wird und es dann endlich auch in Leipzig zu solch einer konstruktiven Zusammenarbeit kommt.

Da die Stadt es mit Ihrer Notenspur nicht auf die UNESCO Weltkulturerbeliste geschafft hat, sollte man doch die Möglichkeit nutzen, für den einzigartigen Auwald, incl. des Neuseenlandes den Welterbetitel bis 2030 anzustreben.

Klaus Siebeneichner 04347 Leipzig

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