Die Kolumne zum 29. Klassischen Kartoffel Konzert am 31. Mai in der Alten Börse zu Leipzig

Wenn wir alle Rasenlatscher wären, bräuchten wir nicht so viele Betonstraßen! Die auf den zweiten Blick bestechende Logik dieser Aussage ist für Trampelpfade meidende Gutmenschen nicht leicht verdaulich. Denn es ist anstrengend, lieb gewonnene Muster zu hinterfragen und sich in Folge dessen womöglich von ihnen zu trennen. Philosophen bezeichnen es als einen naturalistischen Fehlschluss, vom Sein auf das Sollen zu schließen, also aus dem gewohnten Ist-Zustand ableiten zu wollen, wie etwas sein soll oder wir uns verhalten sollten. Denn der Tellerrand kann unmöglich mit dem Horizont verwechselt werden. Und von wem wenn nicht dem für die Allgemeinheit etwas unheimlichen Nietzsche sollte folgendes Zitat stammen: „Denken heißt, gegen den Konsens denken. Wir brauchen viel Übung im methodischen Misstrauen und Neinsagen.“

Aber ohne ein solches Widerstreben hängen wir nur dümmlich der guten alten Zeit nach, die es so natürlich nie gegeben hat, wollen das Leben konservieren oder Streit vermeiden. Dabei sind Veränderungen und Auseinandersetzungen unvermeidlich. Und wer sich tatsächlich einmal von den Denkklischees verabschiedet und im wahren Leben ankommt, dem eröffnen sich (zuvor) undenkbare Perspektiven. Wie zum Beispiel das berühmte libertäre Motto „Unter dem Pflaster, da liegt der Strand!“

Also reißen wir die Steine raus… Oder brauchen wir Stadtmenschen die Natur nur auf Postkarten, Fotos oder gezähmt und gestutzt als Park oder Zoo?! Oder „darf“ sie irgendwo vegetieren, Hauptsache, wir können sie motorisiert durchqueren?! Für Naturfreunde und Kulturliebhaber gibt es in jedem Fall und zum Glück KlassischeKartoffelKonzerte…

 Frank Willberg

21. Konzert  am Sonntag, 31.05.2015 um 18:30 Uhr, Alte Börse zu Leipzig, Naschmarkt, Stephan König Jazz-Quartett, „Bilder einer Ausstellung – the jazz version“ von Modest Mussorgski/Stephan König

 

 

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