Männertag am/ im Floßgraben ! Traurige Szenen.

NuKLA war am Himmelfahrtstag mit einem muskelbetriebenen Boot ehrenamtlich im Floßgraben im Einsatz. Der Verein wollte sich an einem der nun anstehenden Großkampftage, Männertag & Pfingsten, ein Bild der Ereignisse von dem Bootsverkehr dort machen. Hierzu schildert Olaf Maruhn Nachfolgend unseren Erlebnisbericht. An dieser Stelle sollten sich erneut alle Leipziger Verbände an die Stadtverwaltung, wie bereits im Frühjahr 2014, wenden um eine Komplettschliessung des Floßgrabens zu fordern, so die Verwaltung nicht der im Positionspapier geforderten Bootsbegrenzung (Siehe Link hier:) https://www.nukla.de/2014/03/forderungspapier-zur-gewaessertouristischen-nutzung-des-flossgrabens/, zustimmt.

Denn aus unserer Sicht, hat das Wasser auch bedingt, durch das kürzliche  “Bemähen” des Floßgrabens keine Chance in absehbarer Zeit klar zu werden . Von den Folgen mögen wir jetzt gerade nicht weitersprechen. Hier der Männertagsbericht, welcher auch als solcher geschrieben wurde.

Männertag im Auwald!

Die Sonne scheint, wenigstens ab und zu. Zumindest regnet es nicht. Paddelboot gechartert und die Leipziger Gewässer erkundet. Gestartet am Kanal 28, beim freundlichen und kompetenten Bootsverleih “Freizeit & Abenteuer.com”. Gut andere sind auch freundlich und nett. Meistens. Und kompetent auch. Hier reicht die Kompetenz jedoch über das Verleihen und Einweisung hinaus. Hier weiß man, dass der Verleih nur in einer intakten Umwelt funktioniert. Bei einer Nutzung, die auf diese Umwelt Rücksicht nimmt.

9 Uhr gestartet, ist es auf dem Wasser noch übersichtlich. Den Karl-Heine-Kanal entlang ist es der morgendlichen Stunde geschuldet noch ruhig. Auch am „Tor nach Hamburg“, wo der Karl-Heine-Kanal, unter einen 5 m breiten Brücke hindurch, in die Elster mündet, ist es noch ruhig. Kein Stau.

Erst nach dem Palmengartenwehr wird es belebter. Bierseelige Bootsbesatzungen sind deutlich vernehmbar. Gut, im Clara-Zetkin-Park ist eh Betrieb. Bei der Weiterfahrt zum Leipziger Eck die ersten Motorboote gesichtet. Aber gut, Elektromotoren an Paddel- oder Ruderboot. Sind das überhaupt richtige Motoren?! Und überhaupt, wenn man eh nur eine Hand frei hat, weil die andere die Flasche halten muss…

Am Connewitzer Wehr vom „Bürgerdienst LE“ in die Schleuse und die Benutzung des Floßgrabens eingewiesen. Samt Flyer. „Bürgerdienst LE“, sind das nicht sogenannte Arbeitsgelegenheiten?! „Hartz 4“-Empfänger, die sich etwas dazu verdienen? 1-Euro-Jobber, die zum Feiertag arbeiten müssen, geht das überhaupt? Und wie ist das mit den Arbeitsplätzen, die da angeblich geschaffen werden?!

Wurde vom freundlichen Einweiser nach der Postleitzahl gefragt. Einen Ausweis hatte ich nicht mit. Nur gut, dass er nicht danach gefragt hat. Auf meine Gegenfrage, ob er sich auch die von der Wasserbehörde Stadt Leipzig erteilten Genehmigungen für die Motorboote zeigen lasse, wurde geantwortet, hierzu haben man keinen Auftrag! Aha, für die Nutzungsstatistik wird nach den PLZ gefragt. Umwelt- und Naturschutz sind egal. Diesem mit zur Geltung zu verhelfen, dafür gibt es keinen Auftrag.

Die Pleiße weiter hoch gepaddelt. Angler saßen am Ufer. Zur Angelstelle gelangten sie natürlich mit einem Motorboot. Gut, vielleicht war es eines der von der Stadt Leipzig zugelassenen 7 Motorboote.

Inzwischen war es 10.45 Uhr. Noch 15 min Zeit bis zur Einfahrt in den Floßgraben, der erst ab 11 Uhr geöffnet ist. Die Bootsbesatzungen hielten sich tatsächlich daran! Natürlich nicht ohne laut über den Eisvogel, der diese Unpässlichkeit angeblich verursacht, zu lamentieren. Als 10. Boot in den Floßgraben fahrend, war von dem klaren Wasser nichts mehr zu sehen. Aufgewühlt und trüb. Von Fischen keine Spur. Die Enten mit ihren Jungtieren auf der Flucht. Vom Eisvogel natürlich keine Spur.

11.45 Uhr im Waldbad Lauer angekommen kurz gerastet und den Rückweg angetreten. Schließlich musste der Floßgraben bis 13 Uhr wieder verlassen sein. Mussten allerdings noch zwei Motorboote durchlassen. Eines mit Genehmigung, ein sogenanntes gewässerangepaßtes Boot und eines ohne Genehmigung. Da beide nicht aneinander vorbei kamen, musste eins auf das Ufer fahren. Danach noch einmal richtig den Motor hochgedreht und weitergefahren.

Auf dem Rückweg war das Wasser nun komplett trüb. Bootsbesatzungen rammten ihre Paddel in den Grund des Floßgrabens, machten ihre Boote fest und grillten auf den Booten. Das Bier „trieb“ und so wurde auch allerorts das Ufer betreten, um die Notdurft zu verrichten. Da war dann nicht mehr viel mit Rücksichtnahme auf die Natur. 1 1/2 Stunden fuhren rund 135 Boote den Floßgraben hinauf.

Hier scheint eine Komplettsperrung des Floßgrabens angebracht. Das Hauptargument, die Nutzer wollten angeblich die Natur bewundern, ist der absolute Schwachsinn. Das taten in Wirklichkeit vielleicht ein Handvoll Leute. Die übrigen interessierte die Natur einen feuchten Kehrricht. Im Gegenteil, die Natur wurde noch besudelt, das Wasser war undurchsichtig. Es konnten weder Tiere noch Pflanzen beobachtet werden.

Am Ausgang des Floßgrabens, es war inzwischen knapp 13 Uhr, tauchte auf einmal ein vergaserbetriebenes Motorboot mit ordentlich PS auf. Erst beim zweiten Hinsehen war erkennbar, dass darin 2 Uniformierte saßen. Die machten unter Protest den Floßgraben dicht. Ohne diese Einsatz wären munter weitere Boote durchgefahren.

Das Connewitzer Wehr über die Bootsrutsche passierend fragt man sich natürlich, weshalb die Errichtung eines Wehres erforderlich war.

Auf dem Weg zum Stadthafen und in diesem selbst noch weitere Motorboote gesichtet. Es werden wohl 20 an der Zahl gewesen sein. Vielleicht auch mehr. Nicht gesichtet wurden Kontrollen irgendwelcher Art. Und das an einem Tag, an dem mit einer über das Normalmaß hinausgehenden Nutzung zu rechnen war.

Doch halt, das vergaserbetriebene Schlauchboot hat den Floßgraben dicht gemacht. Die Motorboote aber offensichtlich nicht kontrolliert. Männertag im Auwald, ein Erlebnisbericht. Die Verwaltung möge sich weiterhin Gedanken machen.  O.M.

Vollsperrung des Floßgrabens während der Brutzeit gefordert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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