So eine Pressemitteilung vom Bundesamt für Naturschutz.
Berlin/Bonn, den 20. Januar 2016: Die ökonomischen Leistungen der Natur
werden in ihrer Bedeutung für Mensch und Gesellschaft systematisch
unterschätzt. Das ist das zentrale Ergebnis der zweiten Teilstudie
“Naturkapital Deutschland – TEEB DE”, die die wissenschaftlichen
Erkenntnisse zum ländlichen Raum zusammenfasst. Die Studie liefert viele
wertvolle Argumente für eine ökologische Neuausrichtung der Agrarpolitik.
Was bringt Naturschutz ökonomisch? Und wie teuer ist es, auf Naturschutz
zu verzichten? Bei diesen Fragen setzt der Naturkapital-Bericht an. Die
ökonomische Perspektive soll die Potenziale und Leistungen der Natur
sichtbarer machen, damit sie besser in Entscheidungsprozesse einbezogen
werden können. Finanziert wird das Projekt vom Bundesumweltministerium
und dem Bundesamt für Naturschutz. Die Studienleitung liegt beim
Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
Der Bericht nennt zahlreiche Beispiele für die ökonomischen Leistungen
der Natur:
– Die derzeitigen Naturschutzmaßnahmen in Auen, Mooren und in der
Agrarlandschaft vermindern auch den Eintrag von Schadstoffen in die
Gewässer. So ersparen sie der Gesellschaft Kosten für die Reinhaltung des
Wassers in Höhe von 230 Mio. Euro pro Jahr.
– Wiesen und Weiden sind gut für die Artenvielfalt, aber auch für
Klimaschutz, Gewässerschutz und die Vermeidung von Erosion. Der Umbruch
dieses Grünlands in Ackerland verursacht daher erhebliche
gesellschaftliche Folgekosten, die Schätzungen zufolge zwischen 440 Euro
und 3000 Euro pro Hektar und Jahr liegen.
– Einen Gewässerrandstreifen nicht landwirtschaftlich zu nutzen, sondern
ihn der Natur zu überlassen, ist gesellschaftlich gesehen eine
hervorragende Investition: Allein der Nutzen für die Wasserqualität in
Bächen und Flüssen, für Meeresschutz, Fischfang und die biologische
Vielfalt ist fast doppelt so groß wie die aufgewendeten Kosten (Faktor
1,8).
Der Bericht wirbt dafür, Zahlungen der Agrarpolitik gezielter an
gesellschaftliche Leistungen zu knüpfen. Eine konsequente Umschichtung
der Subventionen hin zu einer zielorientierten Honorierung ökologischer
Leistungen würde in der Landwirtschaft ein erhebliches Potenzial zur
Erhaltung von Naturkapital und seiner gesellschaftlichen Leistungen
mobilisieren, so die Studie.
Die Studie sowie weitere Informationen zu “Naturkapital Deutschland”
finden Sie unter www.naturkapital-teeb.de.