Kolumne 39. Klassische Kartoffel Konzert 29. April 18

  1. Klassische Kartoffel Konzert

    Foto: Antje Kröger

    Foto: Antje Kröger

Das Paradoxon vom Huhn und Ei Ein schönes philosophisches Dilemma ist die Frage, ob das Huhn zuerst da war oder das Ei. Das Huhn müsste ja aus einem Ei geschlüpft sein und das Ei von einem Huhn gelegt worden sein. Vielleicht wissen ja Evolutionsbiologen Antwort, wo Philosophen verzweifeln.

Zum Verzweifeln ist bisweilen auch unser Fernsehprogramm beziehungsweise die kaum wahrnehmbare Qualität des selbigen. Dementsprechend weniger schön ist die Frage, ob zuerst die Fernsehzuschauer dieses Programm wollten oder ob sich zuerst die TV-Formate änderten und sich die Zuschauer dann daran gewöhnten. Immerhin werden ja die Einschaltquoten gemessen, um herauszufinden, wie sich die Gunst des Publikums entscheidet. Also, wer ist Schuld? Böse Fernsehsender und -produzenten oder dumme Zuschauer?

Etwas ganz Ähnliches fand ich neulich in den sozialen Medien. Das Magazin postete: „Es ist ziemlich faszinierend, dass unsere Gesellschaft an einem Punkt angekommen ist, an dem es einfacher erscheint, in Skandinavien Bäume zu fällen, nach Asien zu verschiffen, unter hohem Wasserverbrauch und Energieaufwand, Becher daraus zu formen, diese mit Plastik zu beschichten, welches zuerst gefördert, raffiniert und mit Chemikalien versetzt aufgearbeitet werden musste, alles zurück nach Europa schiffen, mit dem Lkw quer durchs Land zu transportieren, den Pappbecher fünf Minuten benutzen und in den Müll werfen, anstatt die Keramiktasse zurück zur Abgabe zu bringen, wo sie einfach gespült wird.“

In Deutschland werden innerhalb von drei Stunden eine Million solcher Becher in Müll verwandelt! Und mir erscheint es zu einfach, mit dem Finger auf die Hersteller zu zeigen und die Verbraucher aus der Verantwortung zu entlassen. Denn die könnten sich durchaus schlau entscheiden, die Glotze ausschalten und eine niveauvolle DVD anschauen oder einen richtigen Kaffee trinken statt ihn auf die Hand zu nehmen. Auch schlechte Regierungen wären Geschichte, wenn sie keiner wählt.

Aber manchmal schlägt auch das Schicksal zu, so dass sich sogar KlassischeKartoffelKonzerte ändern. Während Stephan König Ende April Filmmusiken von Charlie Chaplin, Yann Tiersen, John Williams improvisiert, wird das Konzert von und mit Uschi Brüning auf Anfang September verschoben. Am guten Zweck der Erlöse zu Gunsten des Leipziger Auwaldes ändern sich wiewohl nichts.

39. Klassisches Kartoffel Konzert: Sonntag, 29. April 2018 um 17 Uhr in der Alten Börse, Naschmarkt. „Improvisationen zu Filmmusiken“ Stephan König (Klavier Solo) Frank Willberg

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