Verlaufen im Auwald: Ein Leserbrief

Der Leserbrief: Der Beitrag kam recht munter daher – um sich am Ende heftig unter die (journalistische) Gürtellinie zu “verlaufen”. “Öko-Wutbürger”? Sollen das die sein, die seit Jahren versuchen, dass Wasser in die Aue kommt, um sie vor weiterem Trockenfallen zu retten, und mit den Zuständigen der Stadt zu reden, trotz permanenter Gesprächsabbrüche von deren Seite, weil nicht nach dem Munde und zunehmend nicht mehr in den in Leipzig gepflegten “leisen Tönen” geredet wird? “Öko-Wutbürger”?: die die hiesigen Wissenschaftler und Fachleute immer wieder einladen, letztens zum 2. Internationalen Auenökolgiesmposium mit hochkarätigen Auenfachleuten aus Europa – und keiner kommt, um seine “Argumente auszutauschen”, oder gar “zuzuhören” den etwas anderen Fakten anderer Fachleute und Wissenschaftler? Und dann die wirklich dumme Unterstellung von “Fake”: dass den MitarbeiterInnen zuständiger Behörden untersagt wurde, an dieser Fachveranstaltung während der Arbeitszeit teilzunehmen? “Fake”, dass Forst-Wirtschaft nicht in europäisch geschütztes Gebiete gehört (wird Dank NuKLA gerade vor Gericht geklärt), erst recht nicht bei einem Defizit von über 1 Mill. Euro für die SteuerzahlerInnen? Ziemlich demagogisch. Und peinlich. Dass Bürgerbeteiligung in Leipzig nichts ist als ein (kostspieliges) Feigenblatt wie beim Pleißemühlgraben: Fake? Ja, aber nicht von den zunehmend zorniger (!) werdenden BürgerInnen!

Maria Ziemer, 04416 Markkleeberg

Hallo Leipzig (LVZ vom 10.1.19)

Verlaufen im Auwald

von Jörg ter Vehn

“Neulich morgens beim Laufen am Elsterflutbett: Eine junge Frau im Sportdress nähert sich nahe dem Schleußiger Weg etwas zögerlich mir, dem durchgeschwitzten, alten Nordic-Walker. „Entschuldigen Sie, können Sie mir sagen, wie ich zur Richard-Lehmann-Straße komme? Ich habe mich verlaufen“, sagt sie etwas kleinlaut.

Okay, die Waldwege bei uns im Süden sind nicht alle logisch – ein spezieller Pfad hat mir auch schon mal vor Jahren einen längeren Umweg eingebracht – und Querungen von West nach Ost sind wegen der nötigen Brücke nicht so ganz einfach zu treffen. Dennoch ist der Heimweg der jungen Sportlerin, die dort am Eingang zum Auwald ihr Rad geparkt hat, schnell erklärt.Das kleine Treffen hat mir Zweierlei gezeigt: 1. Nicht alle jungen Leute haben immer und überall ein Handy (samt Navi) dabei. 2. Wir Leipziger haben etwas, auf das wir unendlich stolz sein können. Denn in welcher Großstadt bitteschön kann man sich schon mittendrin in einem Wald verlaufen? Diesen Schatz gilt es zu hegen, zu pflegen, wertzuschätzen. Über das Wie der Pflege darf und muss gestritten werden, solange alle Seiten Argumente austauschen und bereit sind, den Fakten zuzuhören und nicht den Fakes einiger weniger Öko-Wutbürger. Der Auwald ist übrigens Leipzigs größtes Sportstudio. Das ist gut belüftet und sogar so riesig, dass man sich buchstäblich darin verlaufen kann.”

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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