Professor Bernd Gerken erklärt im Film, warum in der Burgaue die Bäume stehen bleiben sollten

Leipzigs bedrohter Auenwald.Wien hat noch einen vergleichbar großen Auenwald im Stadtgebiet. Es gibt auch ein paar deutsche Großstädte mit einer lebendigen Flussaue – aber dort sind diese Gebiete meist viel kleiner als das grüne Kleinod, das Leipzig mit seinem Auenwald hat. Und das auch deshalb unter mehrfachem Naturschutz steht, weil der Wald, so wie er da steht, ein selten reiches Biotop ist. 

Trockengelegter Altarm in der Burgaue. Foto: Ralf Julke

 Was auch daran liegt, dass dieses Waldgebiet zwar seit rund 90 Jahren ohne Wasser ist. Aber bevor die systematischen Holzeinschläge der jüngeren Zeit begannen, wurde der alte, gewachsene Baumbestand im Wesentlichen in Ruhe gelassen. Damit konnten sich auch seltene geschützte Arten überall dort halten, wo es keine Eingriffe gab.

Im Filmclip erklärt Prof. Bernd Gerken, warum alte und auch absterbende Bäume in so einem Biotop möglichst stehen gelassen werden sollten. Denn auch mit diesen Bäumen kann die Lebensgemeinschaft im Wald etwas anfangen, manche Tier- und Insektenarten sind sogar regelrecht darauf angewiesen, dass solche Bäume im Wald bleiben – sie bieten Nahrung und Schutzraum. Ein Wald ist normalerweise ein sich selbst regulierendes Biotop. Es siedeln sich Tier- und Pflanzenarten an, die in diesem speziellen Lebensraum gute Bedingungen vorfinden.

Und natürlich sorgen äußere Einflüsse – wie eben das Vorhandensein von Wasser oder gar natürlichen Überschwemmungen – dafür, dass sich hier gerade Lebensgemeinschaften bilden, die mit diesen Einflüssen gut umgehen können. Doch in der Burgaue ist dieses Zusammenleben gestört. Alte Mäander im Erdreich erinnern noch daran, dass sich hier bis zum Bau der Deiche an der Neuen Luppe richtige Flüsse durch die Aue schoben und die Burgaue tatsächlich erst zur Aue machten. Sie war nie ein Wirtschaftswald, wie es jetzt die Abteilung Stadtforsten mit Femel- und Mittelwaldbewirtschaftung versucht zu imitieren. Man sieht nicht nur einen Flussarm, der sich nun ohne Wasser durch die Aue schlängelt, sondern mehrere. Große Bäume am Hochufer markieren den alten Verlauf noch zusätzlich; hier der komplette Artikel der Leipziger Internetzeitung:

https://www.l-iz.de/politik/brennpunkt/2019/02/Professor-Bernd-Gerken-erklaert-im-Film-warum-in-der-Burgaue-die-Baeume-stehen-bleiben-sollten-258904?highlight=nukla

 

   

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