Klimaschutz ohne Naturschutz – eine gefährliche Sackgasse

 

Foto: Archiv NI

NuKLA ist schockiert, dass in bisher nicht dagewesenem Maße politisch erforderliche Maßnahmen auf Kosten des Naturschutzes umgesetzt werden sollen. Die Änderung der Genehmigungsvorschriften für wichtige Infrastrukturmaßnahmen zu Ungunsten der Beteiligungsverfahren und damit des Naturschutzes war ein erstes nicht ernst genug zu nehmendes Anzeichen dafür, dass Naturschutzbelange auch gesetzlich immer weiter zurückgedrängt werden sollen.

Mit dem nun vorliegenden Eckpunktepapier zur “Beschleunigung des naturverträglichen Ausbaus der Windenergie an Land” geht die Politik ein weiteren Schritt in diese katastrophale Richtung.

Jahrzehnte wurde es von den Verantwortlichen versäumt, ein fundiertes Konzept für einen gelingenden Wechsel hin zu erneuerbaren Energien zu erarbeiten. Statt dessen werden “Alternativen” politsch vorangetrieben, die keine sind: Umstieg auf hippe e-Mobilität mit erneuter Steigerung der Verschwendung wertvoller und z.T. absehbar nicht mehr vorhandener Ressourcen und ohne Konzept dafür, wo der ganze Strom herkommen soll.

Oder der Ausstieg aus der Braunkohle, der u.a. in Leipzig mit einem Biomassekraftwerk kompensiert werden soll, dessen Stromerzeugung jährlich 80.000 Tonnen trockenes (!)  Holz benötigt; ein Rohstoff, der Grundlage für alles Mögliche ist, wird für den Klimaschutz verheizt. Und die sich sowieso schon in einer schwierigen Situation befindlichen Wälder geraten zusätzlich nun auch an dieser Stelle unter weiteren erheblichen Nutzungsdruck.

Aktuell muss der Krieg in der Ukraine dafür herhalten, dass hektisch und wie gehabt einseitig, vor allem aber ohne einen, zugegebenermaßen sehr aufwendigen ökosystemischen Blick auf die Komplexitäts des ganzes Themas auch nur zu wagen, agiert wird: es ist ein fataler Trugschluss, die Menschen glaube zu machen, man könne das Klima retten, wenn man nur mehr Windräder aufstellt – und dafür Natur-, Arten- und Biodiversitätschutz als lästige Bremsen ignoriert bzw. ganz abschafft.

Die Welt ist keine Scheibe, sondern ein hochkomplexes System! An einer winzigen Schraube zu drehen, kann momentan hilfreich erscheinen – aber auch das nur, wenn man die Augen vor dem Preis, der für diesen scheinbaren Fortschritt zu zahlen ist, ganz fest verschließt.

Als kleine Leckereien dürfen Zugeständnisse an die Energiewirtschaft im “Osterpaket” nicht fehlen: Ausgleichszahlungen sind der bewährte, billige Trick, so zu tun, als ob Natur- und Artenschutzbelange berücksichtig würden. Wer solche Angebote zur Verfügung stellt, statt für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, hat die Brisanz des Themas nicht nur nicht verstanden, sondern nutzt seine Befugnisse, soziale Ungleichheiten noch zusätzlich zu verschärfen – auf Kosten des Naturschutzes.

Sehen Sie hierzu den kurzen Bericht aus zdf heute vom 6.4.222      https://www.youtube.com/watch?v=5RpxwREP7oA&t=1332s

NuKLA schließt sich hiermit uneingeschränkt der Einschätzung und Stellungnahme des Naturschutz Initiative e.V. an:https://www.naturschutz-initiative.de/neuigkeiten/1217-07-04-2022-schwaechung-des-naturschutzes-von-historischer-tragweite%20.

Foto: Naturschutzinitiative NI

 

 

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