Plaußiger Wäldchen am 25.12.2022. Foto: J. Hansmann
Entgegen aller Aufklärungsversuche und Warnungen 1 von NuKLA e.V. und trotz der rechts- und fachaufsichtlichen Prüfung, die NuKLA e.V. Mitte Dezember 2022 bei der Landesdirektion Sachsen beantragt hat 2, hat das städtische Forstamt an der Umsetzung der im Forstwirtschaftsplan 2022 vorgesehenen desaströsen Altdurchforstung in einem prioritär geschützten Erlen-Eschenwald im Plaußiger Wäldchen festgehalten.
Januar 2023: Nahezu fassungslos sehen wir uns den Schaden an, den die Kettensägen und schweren Maschinen im Plaußiger Wäldchen angerichtet haben. Tief haben sich die Forstmaschinen in den feuchten Waldboden eingegraben. Auf einer Länge von ca. 1,1 km sind neue 4 Meter breite Maschinenwege entstanden, sogar direkt entlang der Parthe. Hier wurden alle Bäume gerodet, der Waldboden irreversibel verdichtet. Der Wald ist für immer verloren. Regelmäßiges Befahren unterbindet jegliche Wiederbewaldung.
Auch in den Zwischenräumen haben die Kettensägen ganze Arbeit geleistet. Der Eschenbestand wurde stark aufgelichtet, obwohl eigentlich bekannt sein dürfte, dass die Baumart Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) bereits ohnehin an dem sogenannten Eschentriebsterben leidet und sich Fällungen bereits aus diesem Grund verbieten. Die Ernte von vermutlich etwa 252 Kubikmetern – dies entspricht etwa 18 Prozent der Gesamtholzmenge – hat indes dazu geführt, dass der Wald stark aufgelichtet wurde, also „heißgeschlagen“ wurde, somit in zukünftigen Hitze- und Dürreperioden stärker leiden wird. Denn es ist bekannt, dass ein feuchtes und kühles Waldinnenklima für das Überleben unserer Wälder in den Zeiten der Klimaerwärmung besonders wichtig ist. Vorhandene Resistenzen gegen das Eschentriebsterben wurden womöglich zerstört.
Das betroffene Plaußiger Wäldchen befindet sich im europäisch geschützten FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) „Partheaue“ 3 und ist als Erlen-Eschenwald als sogenannter FFH-Lebensraumtyp sogar prioritär geschützt. Eine Fachkonvention des Bundesamtes für Naturschutz 4 toleriert einen Entzug des Lebensraumtyps von höchstens 100 Quadratmetern. Diese sogenannte Bagatellgrenze wurde bei dem forstlichen Eingriff bereits alleine durch das Anlegen der Maschinenwege um einen Faktor von 34 (!) überschritten. Hinzu kommen die Destablisierungen durch die starke Ausdünnung des Eschenbestandes. Eine Verträglichkeitsprüfung bezogen auf das FFH-Gebiet hat das städtische Forstamt entgegen den Vorgaben des Urteils des Oberverwaltungsgerichts zum Leipziger Auwald nicht veranlasst. Ein eindeutiger Verfahrensfehler, den aber leider offensichtlich auch die untere Naturschutzbehörde mitgetragen hat. Und dies nicht zum ersten Mal, denn bereits beim durch NuKLA e.V. beklagten Forstwirtschaftsplan 2018 hat sich die Naturschutzbehörde als treuer Erfüllungshilfe des Forstamtes entpuppt.
Aufgrund der massiven Eingriffe und der Verstöße gegen das europäische Naturschutzrecht hat NuKLA e.V. Strafanzeige gegen das städtische Forstamt und seinen Leiter gemäß Paragraph 329 Strafgesetzbuch gestellt. Das Schreiben an die Staatsanwaltschaft Leipzig, in dem die Schwere des Eingriffs dezidiert analysiert wird, kann man hier einsehen:
Anlage 2 Plaußiger Wäldchen Eingriff 12_2022
Anlage3_FWP2022_Stellungnahme_UNB_Leipzig
Johannes Hansmann, Axel Schmoll
1 https://www.nukla.de/2022/10/der-beschluss-des-stadtrates-zum-forstwirtschaftsplan-2022-verstoesst-gegen-geltendes-naturschutzrecht/
2 https://www.nukla.de/2022/12/forstwirtschaftsplan-2022-teil-ii/
3 https://www.natura2000.sachsen.de/212-partheaue-32411.html
4 https://www.bfn.de/sites/default/files/BfN/planung/eingriffsregelung/Dokumente/lambrecht_u_trautner_-2007.pdf
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 05.01.2023. Foto: A.Schmoll
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse an der Parthe ohne Abstand zum Fluss. Aufnahmedatum 05.01.2023. Foto: A. Schmoll
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse. Aufnahmedatum 25.12.2022. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 05.01.2023. Foto: A. Schmoll
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Altdurchforstung m. starker Auflichtung des Bestands. Aufnahmedatum 05.01.2023. Foto: A. Schmoll
Plaußiger Wäldchen, Altdurchforstung m. starker Auflichtung des Bestands. Aufnahmedatum 05.01.2023. Foto: A. Schmoll
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 25.12.2022. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 05.01.2023. Foto: A. Schmoll
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 25.12.2022. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, zerstörter Biotopbaum. Aufnahmedatum 25.12.2022. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
Plaußiger Wäldchen, Rückegasse mit Bodenschäden. Aufnahmedatum 08.01.2023. Foto: J. Hansmann
