Die Forderungen / Idee / Projekte

NuKLA e.V. und das Aueninstitut Lebendige Flüsse formulieren Forderungen für den Schutz und die Entwicklung des FFH-Gebiets “Leipziger Auensystem”

Natur ist komplex. Und oftmals ist es schwer, die komplexen Vorgänge in der Natur mit wenigen Worten zu beschreiben. Aber auch menschliche Gesellschaften sind nicht einfach. Im Naturschutz kommen beide Themen zusammen und so wird es noch schwieriger.

Dennoch haben wir, NuKLA e.V. und das Aueninstitut Lebendige Flüsse, uns der Aufgabe gestellt, unsere Forderungen betreffs des FFH-Gebietes “Leipziger Auensystem” für unsere Mitglieder, Förderer, Freunde, Partner, aber auch sonstige Interessierte sowie für Menschen, die sich mit dem Leipziger Auensystem beruflich befassen, zusammenzutragen.

Mögen unsere Forderungen dazu beitragen, dass der Schutz des FFH-Gebietes “Leipziger Auensystem” in Zukunft noch verbessert werden wird.


Wir fordern für den Schutz und die künftige Entwicklung des FFH-Gebiets „Leipziger Auensystem“:

    • die Wiederherstellung der Auendynamik und Revitalisierung der Leipziger Fließgewässer in allen Bereichen, wo dies möglich ist – so schnell wie möglich. Dies inkludiert auch das Zulassen dynamischer, auentypischer Umlagerungsprozesse, folglich auch Sedimentumlagerungen und weitere sich anschließende auentypische Entwicklungen im gesamten Auwaldgebiet, welches den Überflutungen zugänglich ist
    • eine Hiebsruhe auszurufen, die ab dem fünften Jahr nach der Wiederherstellung der Auendynamik schrittweise nach einem zu erarbeitenden Konzept in eine naturgemäße Bewirtschaftung überführt werden kann.
    • eine Einstellung der weiteren touristischen Vermarktung unserer Fließgewässer, um eine Übernutzung insbesondere in Zeiten des Klimawandels zu vermeiden
    • eine Überarbeitung des Managementplans von 2012, insbesondere in Bezug auf die Entwicklung eines systemischen Ansatzes als Grundlage der weiteren Bearbeitung der Entwicklungsziele sowie in Bezug auf eine bessere Erfassung der Bestände bedrohter Arten inklusive begleitender Forschung
    • das FFH-Gebiet auf das Leipziger Rosental auszuweiten (wertvoller Altbaumbestand und wichtiges Vorkommen von Osmoderma eremita)
    • im FFH-Gebiet grundsätzlich auf den Einsatz von Pestiziden und Düngereinsatz (Gülle) im Wald/Forst und auf landwirtschaftlichen Flächen zu verzichten. Dies möge mit Wirkung von Januar 2021 bereits in Gewässernähe und spätestens bis 2023 auf gesamter Fläche umgesetzt werden
    • mittelfristig, d.h. im Verlauf von 3 – 5 Jahren landwirtschaftliche Ackerflächen im FFH-Gebiet – insbesondere in Gewässernähe – zu Weideland umzuwandeln
    • eine vollständige Neubearbeitung der Verordnungen für das FFH-Gebiet “Leipziger Auensystem” und das EU-Vogelschutzgebiet “Leipziger Auwald”, um diese an die geänderten Freizeitaktivitäten der Menschen anzupassen.Im Rahmen des Revitalisierungsprozesses regen wir folgende konkrete Maßnahmen an:

    • Schutz von bestehenden Hecken und Feldgehölzen und Neuinitiierung von Feldgehölzen und Hecken, wo keine (mehr) bestehen
    • Förderung/Pflanzung von (Wild)obstbäumen und auentypischen Bäumen (Stieleichen, Ulmen) im Offenland (landwirtschaftlich genutzter Raum, Grünanlagen), einzeln wie auch kombiniert mit der Anlage von Hecken (siehe Punkt 9)
    • Förderung/Pflanzung von Weiden und (einheimischen) Pappeln als auentypische und ökologisch wertvolle Baumarten entlang der Fließgewässer
    • Entwicklung eines dreistufigen Konzeptes betreffs der Prozessschutzzonen:
      1. reiner segregativer Prozessschutz
      2. Prozessschutz unter Einbeziehung von Groß-Herbivoren im Wald und auf Auenwiesen (bzw. auf bisherigen Äckern, welche auf Auengrünland umgestellt werden)
      3. zum Abschluss der Phase der Hiebsruhe die Entwicklung einer möglichen Holznutzung nach dem Modell des integrativen Prozessschutzessowie generell die Ausweitung der bestehenden Prozessschutzzonen auf weitere geeignete Gebiete, so dass das gesamte Auensystem nach diesen Konzepten geschützt und gepflegt werden wird

 

    • Schutz der natürlichen Eichenverjüngung, wo sie vorkommt, bspw. durch die Aufstellung von Kleingattern unter Mastbäumen, auf Aussaat-Stellen mit geeignetem Lichtzutritt sowie durch Maßnahmen zum Verbissschutz – dies v.a. auch außerhalb der aktuell forstlich genutzten Flächen (also auf extensiv genutztem Dauergrünland, entlang von Flussufern, in Hecken, an Wegesrändern etc.)
    • keine Beräumung von Sturmwurfflächen und teilweise Einsaat mit Stieleiche
    • Einstellung des Mittelwaldprojektes in der Burgaue. Fortführung an anderer Stelle in einem Jungbestand kann erwogen werden, wo keine Altbestände geschädigt werden können, und die Aufnahme der aufwändigen Maßnahme auch wirtschaftlich tragbar erscheint. In diesem Fall soll gesichert werden, dass der städtische Forstbetrieb sich zur Weiterführung des Mittelwaldprojektes über zwei Generationen Lassreitel verpflichtet.
    • Verzicht auf Anpflanzung von Fremdbaumarten im gesamten Auensystem
      Als übergeordnete Maßnahmen im Rahmen des Revitalisierungsprozesses empfehlen wir:

 

    • eine auf zehn Jahre konzipierte umfassende Zustandsdokumentation standortökologischer und biozönologischer Parameter durchzuführen, die so schnell wie möglich umzusetzen ist, und ab Beginn 2021 alle Planungen und Maßnahmen im gesamten Naturraum des Leipziger Auensystems einschließlich der Parthe-Aue begleitet. Insofern ist das Mess- und Probestellen-Netz, das u.a. zum Projekt Lebendige Luppe besteht, zu erweitern. Es sind Daten zu Wasserhaushalt, Bodenentwicklung, Leit-Biozönosen der Wälder und des Offenlandes sowie auen- und Altholz-relevanter Artengruppen zu erfassen. Als relevante Artengruppen benennen wir Gefäßpflanzen, Moose, Flechten, Pilze, Algen, Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische, Laufkäfer, Schnellkäfer, Blatthornkäfer, Bockkäfer, Prachtkäfer und weitere Holz- und Pilz-besiedelnde Coleopteren, Schmetterlinge, Libellen, Geradflügler, ausgewählte Gruppen der Hautflügler und Zweiflügler sowie relevante Säugetierarten (bestimmte Fledermausarten, Biber als auenprägende Art).
    • Auf Grund seines aktuell bereits bekannten biozönologisch und artenschutzrechtlich begründeten naturschutzfachlichen Werts für Deutschland und Mitteleuropa soll das Auensystem Leipzig zu einer Schwerpunktregion der Auenforschung entwickelt werden. Beispielhaft kann die Revitalisierung einer vielfältig beeinträchtigten und gefährdeten Auenlandschaft von mitteleuropäischem Rang konzipiert, erprobt und modellhaft entwickelt werden. Hierzu bietet sich der Aufbau eines Forschungsverbundes mehrerer Bundes- und Landesinstitutionen unter sächsischer und sachsen-anhalter Federführung an, die beispielsweise vom BfN zu koordinieren wäre, was ebenfalls schnellstmöglichst begonnen werden sollte.

 


Der Leipziger Auwald ist seit Frühjahr 2011 in aller Munde: Baumfällungen, Tornadoschutz, Hochwasser, Deiche, Schutzmechanismen, etc.

Aus der Idee, Naturschutz und Kunst miteinander zu verbinden, entstand nachfolgendes Vereinsziel von NuKLA e. V.:

Logo_die UN-Dekade

  • einen umfassenden Schutz des Leipziger Auwaldes als Auenökosystem mit großer, kostbarer biologischer Artenvielfalt und gefährdete Kulturlandschaft mit einzigartiger Fauna und Flora inmitten einer Großstadt und Gebiet von unschätzbarem Erholungswert zu unterstützen,
  • durch eine Verbindung dieses Anliegens mit Kunst und Kultur Öffentlichkeit zu schaffen, finanzielle Mittel für die Naturschutzarbeit und Engagement einzuwerben,
  • die Leipziger Bürgerinnen und Bürger über die Bedeutung “ihres” Auwaldes als Ort hoher Biodiversität mit vielen geschützten und zum Teil vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten zu informieren und zu sensibilisieren sowie Ämter, Behörden und für den Naturschutz zuständige Stellen für eine nachhaltige, naturverträgliche, den Auwald als Ökosystem erhaltende Naherholungsnutzung zu gewinnen.

Dieses Ziel sollen mit folgende Projekten erreicht werden:

Klassische Konzerte Reihe

Sie dienen als Kommunikationsplattform. Durch die immer wiederkehrenden, festen Termine werden die Menschen in Stadt und Land auf das Anliegen von NuKLA aufmerksam gemacht, sollen angesprochen, eingebunden sowie beworben werden.


AULA-Projekt 2030. Das blaue Band der Weißen Elster:

Außerdem hat NuKLA mit dem Regionalverband des NABU in Leipzig die “Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung einer möglichen UNESCO-Bewerbung für den Leipziger Auwald und Umgebung” ins Leben gerufen, um mit Fachleuten, Naturschützern und anderen am Auwald Interessierten darüber zu beraten, was notwendig für den weiteren Schutz des Leipziger Auwaldes und angrenzender Auenökosysteme ist und wie sich das realisieren lässt. Ziel ist es, ein Großes Naturschutzprojekt länderübergreifend entlang der Weißen Elster zu initiieren mit dem Leipziger Auwald als Nukleus und als sächsisches Vorzeigeprojekt für eine vorbildliche Umsetzung eines integrierten Hochwasserschutzes, der Umsetzung der Wasserrahmen-, Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien und NATURA2000-Schutzbestimmungen verbunden mit sanftem, ökologisch verträglichen Tourismus: nur durch die Renaturierung der ursprünglichen Fließgewässer und einer Revitalisierung der noch bestehenden, seit 80 Jahren trocken fallenden Auengebiete können die Bedingungen dafür geschaffen werden, dass wieder lebendige, dynamisch mit Wasser versorgte Auengebiete entstehen als Lebensräume mit einer besonders hohen Biodiversität, die Auenlandschaften für uns Menschen so wertvoll und schützenswert machen.


AULA-Projekt Bildungsangebot an der VHS zu Leipzig

Der Verein Naturschutz & Kunst Leipziger Auwald e. V. (NuKLA), gemeinsam mit dem NABU Leipzig Begründer von “AULA-Projekt2030. Das grüne Band entlang der Weißen Elster”, bietet ab dem kommenden Semester verschiedene Kurse (Vorträge und/oder Exkursionen) zum AULA-Projekt als Informationsveranstaltungen für die Bürger- und Bürgerinnen der Stadt Leipzig und der Region an. Die Veranstaltungsreihe beginnt am Donnerstag, 06.03.14, mit einer Auftaktveranstaltung zum Thema und zu den Inhalten des AULA-Projektes (Referent: Mitbegründer René Sievert, Vorsitzender NABU Regionalverband Leipzig) in der Volkshochschule Leipzig.

Wir wollen ein breites Bündnis für den Auenschutz in Leipzig und Umgebung bilden und würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele Vereine, Verbände, Institutionen, Universitäten und Hochschulen, Politische und Kirchliche Vereinigungen, Unternehmen, Firmen, Ämter, Kommunen, Bürger-& Bürgerinnen sich daran beteiligen.

Um diese Ziele zu erreichen, benötigen wir – außer dem umfangreichen ehrenamtlichen Engagement der NuKLA & AULA-Mitglieder – natürlich auch finanzielle Mittel. Einerseits können die erwirtschaftet werden durch ausverkaufte KlassischeKartoffelKonzerte, bei denen Natur (das Anliegen), Kunst (die Konzerte) und Kommunikation (im Preis enthaltenes Kartoffelgericht nach den Konzerten) eine besondere Verbindung eingehen, mit der wir möglichst viele Interessierte zu erreichen hoffen. Andererseits bietet NuKLA auf seiner Homepage NuKLA-Werbepakete2014_15  verschiedene interessante Möglichkeiten für direkte Unterstützung an (Werbung auf den Konzertdrucksachen, Kartenkauf als Präsente für Geschäftskunden, Sponsoring für ein bestimmtes Konzert, Spenden): Nutzen Sie diese Plattform und unterstützen Sie damit unsere ausschließlich ehrenamtliche Arbeit!

Wir freuen uns auf Sie!


Vielleicht sind Sie schon bei einem der nächsten Konzerte mit dabei.

Dorothee Oberlinger mit der Blockflöte zum Erfolg:

Dorothee Oberlinger ist Künstlerische Festspielleiterin der 29. Arolser-Barockfestspiele:

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