Ein Moratorium für das Nahleauslasswehr

Leipzig-20140312-00197

Sehr geehrter Herr Staatsminister Kupfer!

Vielen Dank für die Beantwortung unseres offenen Briefes. Inzwischen liegt Ihnen das gemeinsame Positionspapier der Leipziger Verbände vor. Diesbezüglich versuchen wir erneut nochmals mit Ihnen in ein Gespräch zu treten. Wie Sie den beigefügten Fotos zu entnehmen ist, haben die Stadt Leipzig und der Freistaat Sachsen in Person der LTV auf das Positionspapier zur Revitalisierung der Burgaue bereits reagiert und das Nahle-Auslass-Werk zurückbauen lassen…: Das wäre unser Wunsch gewesen. Nun – der Wunsch ist der Vater des Gedankens. Es ist Wunsch, dass aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wird.  Der Leipziger Auwald liegt in großen Teilen seit Jahrzehnten trocken und ist auf dem „besten“ Wege, seinen spezifischen Charakter als Auenökosystem zu verlieren.

Unsere Hoffnung ist nun, dass es doch noch möglich sein kann, an dieser konkreten Stelle sinnvoller Weise gemeinsam Strategien für einen Hochwasserschutz zu entwickeln, der im Einklang mit dem Naturschutz steht und große Teile des Leipziger Auwaldes auch als solchen für eine Nutzung durch die naturbegeisterten Leipziger und deren Gäste erhält.

Das Nahle-Auslasswerk ist derzeit zurückgebaut. Dabei wird es natürlich nicht bleiben können – das haben auch wir verstanden. Als Eigentümerin könnte die LTV allerdings auch bereit sein, auf die direkte Umsetzung mit Planungs- (und Wissens-)stand von vor 10 Jahren zu verzichten und in einem Moratorium den Weiterbau auszusetzen, um zu prüfen, in welcher Form das geplante Bauvorhaben umgesetzt werden kann und dabei trotzdem die Belange der dahinter liegenden Burgaue berücksichtigt. Aus unserer Sicht könnte es eine gangbare Möglichkeit sein, die beiden nördlichen Tore zu ertüchtigen, dass sie auch kleinere, gesteuerte Hochwasser in der Burgaue zulassen können, also nicht nur deren Nutzung als Polderfläche sichern. Das ist ein Ansinnen, welches weder unbillig noch gefährlich ist. Deshalb bitten wir erneut mit aller Dringlichkeit um die Möglichkeit, hierzu gemeinsame Gespräche zu führen! Es handelt sich bei der Burgaue um ein Natura2000-Gebiet, für das es ein Verschlechterungsverbot gibt: hier böte sich nun die einmalige Gelegenheit, mit relativ wenig Aufwand sogar eine Verbesserung in eine sowieso stattfindende Hochwasserschutzmaßnahme zu integrieren! Die derzeit geplanten Wiedervernässungsprojekte in der Burgaue werden, so ambitioniert sie auch sind, diesen Zweck einer auentypisch großflächigen Vernässung nicht erfüllen können. Bitte unterstützen Sie uns deshalb in unserem Anliegen!

Mit freundlichen Grüßen! Wolfgang E. A. Stoiber Vorsitzender

Die Leipziger Internetzeitung schreibt dazu: http://www.l-iz.de/Politik/Brennpunkt/2014/04/Ein-Moratorium-fuer-das-Nahleauslassbauwerk-54602.html

 

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