Leipzigs Flüsse sind wunderbar zum Feiern von Wasserfesten

Leipzigs Fließgewässer sind keine Flüsse sondern Kloaken, an und auf denen die Menschen ihre Freizeit genießen und “Wasser”feste feiern: Es könnte auch ganz anders sein!

Seit Jahren kämpft NuKLA dafür, dass in Leipzig das Denken seine Richtung ändert. Städte wie München machen es vor: die Isar ist systematisch, auch mitten in der Stadt aus ihrem engen Bett befreit worden und mäandriert lebendig durch die Münchner Innenstadt mit kleinen Inseln, auf denen sich die Erholungssuchenden in die Sonne legen, und mit naturnahen Ufern, an denen man über einen Meter lange Lachse angeln (und dann auch essen!) kann.

Foto: Wolfgang Stoiber

Die Stadt Leipzig hingegen ist stolz auf ihre entrohrten Flüsse, die in engen Kanäle schmallippig von allen Seiten in Beton gegossen und tote Tümpel sind: Man hätte die zur Verfügung stehenden Flächen auch naturnah nutzen können, man hätte, statt eines großen Betonplatzes, an der Harkortstraße eine kleine, naturnahe Flusslandschaft mitten in der Innenstadt anlegen können, man könnte die Parthe am Zoo statt in einer Steinrinne auch im vorhandenen Kanal frei fließen und sich, wenn auch nur auf vergleichsweise engem Raum, entwickeln lassen. Für das kontaminierte Elsterflutbett am Palmgartenwehr gibt es bei der Landestalsperrenverwaltung die fix und fertigen Pläne (und deren Finanzierung!) für ein dort anzulegendes Stück renaturierte Weiße Elster: von der Stadt Leipzig abgelehnt! Mit wenig Aufwand könnte man an der Neuen Luppe zumindest beginnen, den Fluss frei zu lassen. Auf diese Weise würde sich von ganz allein der Zustand des Wassers verbessern.

Es gibt in Leipzig unendliches Potential – das nicht nur nicht genutzt, sondern aktiv in den hintersten Aktenschrank der Stadtverwaltung geschoben wird, um dort, von der Öffentlichkeit unbemerkt, das Verfallsdatum zu erreichen, zu dem man die Projekte stillschweigend entsorgen kann. So wie die zwei bereits planfestgestellten, mit wenig Aufwand zu aktivierenden Revitalisierungsprojekte für den Auwald an der Paußnitz im Süden und am Möckernschen Winkel im Norden: statt diese umzusetzen, lässt Leipzigs Oberförster genau auf einer der problemlos zu überflutenden Flächen Hainbuchen pflanzen – eine Baumart, die eingeht, wenn sie längere Zeit im Wasser steht. Ein Versehen kann da nicht vermutet werden, schließlich entscheidet hier eine Fachkraft, die genau weiß, was sie tut und Bäume, die einen trockenen Standort brauchen, genau dort pflanzen lässt, wo das Wasser hinkommen könnte (wenn man das denn wollte):

Damit werden Tatsachen geschaffen, die im Ergebnis genau das verhindern sollen, was möglich wäre, um aus der (Holz-)Wirtschaftsfläche Leipziger Auwald wieder ein lebendiges und wertvolles Auenökosystem zu machen. Oder die Tatsachen sind bereits das Ergebnis der Entscheidung, Renaturierung konsequent zu verhindern.

 

 

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