Hier ein fachkundiger Kommentar aus der Leipziger Internetzeitung:
Man kann nur hoffen, dass dem Eilantrag auch mit der notwendigen Eile stattgegeben wird.
Auf den nunmehr markierten geplanten Femellöchern in der Gottge (Leutzscher Holz) – die südlichen vollständig in FFH-Lebensraumtypen (also unter europäischem Schutz stehend, wo sich flächige Rodungen von selbst verbieten) – finden sich sehr zahlreiche Starkbäume (man muss wissen, dass erst ca. 200 Jahre alte Eichen als Starkbäume in das Kataster von Stadtforsten kommen, also eine 150 Jahre alte Starkeiche nicht…) und weitere Altbäume mit vielen Löchern und Spalten für Fledermäuse, Spechte, Käfer usw.. Der Eremit lebt auch häufiger in den Kronenbereichen, wo er nur sehr schwer bis gar nicht erfassbar ist. Kein Wunder also, dass viele dieser Bäume als §-Bäume markiert wurden. Neben dem Status als Höhlenbaum sind solche Bäume auch für den gesetzlichen Artenschutz von höchster Priorität!
Wenn man nun aber in der LVZ (online) liest, dass der Stadtförster die Anzahl der im Gelände markierten Bäume für völlig überzogen hält („inflationär verwendet“) und sogar von „Sabotage“ gesprochen wird, wird einem Angst und Bange…
Es ist zu befürchten, dass dem ökologischen Gefüge im FFH-Gebiet ein gewaltiger Schaden zugefügt wird, wenn die Aktion nicht rechtzeitig gestoppt wird. Nicht auszudenken, sich anstelle des aktuell strukturreichen Bestandes mit übrigens recht geringem Ahornanteil (dafür ein sehr schöner Aufwuchs an Ulme!) eine neu gepflanzte Eichen-Monokultur aus Forstware vorzustellen, deren Wert für die Natur nicht mal unsere Urenkel – sofern überhaupt ein wertvoller Wald erwartet werden kann aus einer solchen Jungkultur in Reih und Glied – erleben werden.
Wo ist übrigens die ökologische Fällbegleitung, die Stadtforsten anscheinend gegenüber den Grünen und in dem Schubladenpapier des Ökolöwen (genauer Inhalt unbekannt) versprochen hat? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es einfach keine ökologische Fällbegleitung und es wird versucht werden, die Ehrenamtlichen, die ihr Bestes geben, als solche zu „verkaufen“…. (oder man wird sie doch als Saboteure verunglimpfen…)
Ich denke eines ist klar, und das kann man dann auch mal positiv sehen. Dass die intensive Bewirtschaftung für die Waldökologie des Leipziger Auwaldes nicht gut ist, haben mittlerweile fast alle begriffen. Und auch einige der 11 Wissenschaftler (die sich in uneingeschränkter Solidarität hinter den Forstwirtschaftsplan gestellt hatten) sind nicht mehr bereit – so hört man zumindest… – ihre Verantwortlichkeit bzgl. der Natur, die sie erforschen, zu negieren.
Es bleibt spannend, ob mit dem Einschlag tatsächlich – wie die LVZ schreibt – angesichts des vehementen Gegenwindes am kommenden Montag begonnen wird; eines ist zumindest klar, es wird genau hingeschaut und dokumentiert werden
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"Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann."
Hier ein fachkundiger Kommentar aus der Leipziger Internetzeitung:
Man kann nur hoffen, dass dem Eilantrag auch mit der notwendigen Eile stattgegeben wird.
Auf den nunmehr markierten geplanten Femellöchern in der Gottge (Leutzscher Holz) – die südlichen vollständig in FFH-Lebensraumtypen (also unter europäischem Schutz stehend, wo sich flächige Rodungen von selbst verbieten) – finden sich sehr zahlreiche Starkbäume (man muss wissen, dass erst ca. 200 Jahre alte Eichen als Starkbäume in das Kataster von Stadtforsten kommen, also eine 150 Jahre alte Starkeiche nicht…) und weitere Altbäume mit vielen Löchern und Spalten für Fledermäuse, Spechte, Käfer usw.. Der Eremit lebt auch häufiger in den Kronenbereichen, wo er nur sehr schwer bis gar nicht erfassbar ist. Kein Wunder also, dass viele dieser Bäume als §-Bäume markiert wurden. Neben dem Status als Höhlenbaum sind solche Bäume auch für den gesetzlichen Artenschutz von höchster Priorität!
Wenn man nun aber in der LVZ (online) liest, dass der Stadtförster die Anzahl der im Gelände markierten Bäume für völlig überzogen hält („inflationär verwendet“) und sogar von „Sabotage“ gesprochen wird, wird einem Angst und Bange…
Es ist zu befürchten, dass dem ökologischen Gefüge im FFH-Gebiet ein gewaltiger Schaden zugefügt wird, wenn die Aktion nicht rechtzeitig gestoppt wird. Nicht auszudenken, sich anstelle des aktuell strukturreichen Bestandes mit übrigens recht geringem Ahornanteil (dafür ein sehr schöner Aufwuchs an Ulme!) eine neu gepflanzte Eichen-Monokultur aus Forstware vorzustellen, deren Wert für die Natur nicht mal unsere Urenkel – sofern überhaupt ein wertvoller Wald erwartet werden kann aus einer solchen Jungkultur in Reih und Glied – erleben werden.
Wo ist übrigens die ökologische Fällbegleitung, die Stadtforsten anscheinend gegenüber den Grünen und in dem Schubladenpapier des Ökolöwen (genauer Inhalt unbekannt) versprochen hat? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es einfach keine ökologische Fällbegleitung und es wird versucht werden, die Ehrenamtlichen, die ihr Bestes geben, als solche zu „verkaufen“…. (oder man wird sie doch als Saboteure verunglimpfen…)
Ich denke eines ist klar, und das kann man dann auch mal positiv sehen. Dass die intensive Bewirtschaftung für die Waldökologie des Leipziger Auwaldes nicht gut ist, haben mittlerweile fast alle begriffen. Und auch einige der 11 Wissenschaftler (die sich in uneingeschränkter Solidarität hinter den Forstwirtschaftsplan gestellt hatten) sind nicht mehr bereit – so hört man zumindest… – ihre Verantwortlichkeit bzgl. der Natur, die sie erforschen, zu negieren.
Es bleibt spannend, ob mit dem Einschlag tatsächlich – wie die LVZ schreibt – angesichts des vehementen Gegenwindes am kommenden Montag begonnen wird; eines ist zumindest klar, es wird genau hingeschaut und dokumentiert werden