Bewirkt das Eschentriebsterben ein Aussterben der Esche?

in der Nonne mit Prof. Bernd Gerken. Am Femel (N51.32074° E12.35191°). Bernd Gerken bestimmt das Alter der gefällten Eschen. Mehrere Expl. (auch anderswo) sind 160, 170 Jahre alt. Was geschah hier um 1840, dass viele wertvolle Eschen entstanden?

Das Eschentriebsterben wird als großes Unheil beklagt. – Menschlich verständlich ist, dass man den Schaft noch als Wertholz nutzen möchte. Daher werden befallene Eschen gefällt, und der wertvolle Schaft entnommen. Esche bildet ein wunderschönes Holz – und in angemessenem Umfang dürfen wir es nutzen! Das Eschentriebsterben ist ausdrücklich kein pauschales Eschensterben. Neben befallenen Eschen gedeihen erstklassig vitale Eschen. Die momentan noch gesunden Eschen können auch noch befallen werden, und ich beobachte, dass erkrankte Bäume sich wacker halten. Ich beobachte das Eschensterben seit seinem Entstehen infolge meiner zahlreichen Reisen v.a. in den Ländern Frankreich, Schweiz, Österreich und Deutschland – es gibt verschiedene Befallsstadien.

Gesunde Eschen können nicht dadurch gesichert werden, dass man befallene Nachbarbäume “entnimmt” … Wurzel und Kronenholz bleiben im Wald und der Erreger wird somit nicht entfernt. Einen einmal eingedrungenen Pilz kann niemand mehr entfernen! Er muß von alleine gehen – oder die Wirtspflanzen müssen Resistenz gegen ihn erwerben.

Erhaltung der Esche durch Entstehung natürlicher Resistenz

Indem ein Baum gefällt wird, kann dadurch die Krankheit nicht bekämpft werden. Das ist sofort klar, wenn beachtet wird, das Wurzel und Kronenholz im Wald verbleiben. Die “Virulenz” bleibt im Bestand, selbst wenn pauschal alle Eschen abgeholzt werden. Solche traurigen Berichte gibt es u.a. in www.youtube.com.

Es ist ein Fehler, das Eschentriebsterben zu beantworten,  indem die befallenen Bäume gefällt werden.

Durch Töten eines erkrankten Organismus kann dieser keine Resistenz entwickeln. In der Humanmedizin gehen wir den einzig angemessenen Weg: Wir ermöglichen erkrankten Menschen eine Therapie – Operation, Medikation, Mudras, Energie-Übertragung  – je nach der medizinischen Tradition gibt es weltweit verschiedene Wege! Zudem sind Heilungswege oft sehr individuell! Menschen werden also nicht getötet, nur weil sie an etwas erkrankt sind. Wir bringen jede mögliche Hilfe entgegen!

Auch beim Eschentriebsterben besteht die einzige Möglichkeit  eine Resistenz entstehen zu lassen darin, dass wir  die Bäume ihren Abwehrkampf selbst führen lassen.

Der Erreger dieser Erkrankung ist noch nicht lange in Europa – wir verstehen diese Krankheit bisher nicht wirklich! Die Panik, der zufolge die Esche in absehbarer Zeit aus Europa verschwinden werde, bezieht sich nur auf den Wertholzträger Esche. Panik, gleich welcher Art, dient keiner sinnvollen wald- oder forstökologischen Therapie! Und diese Panik ist nicht einmal gerechtfertigt. Die Ulmen sind aus Europa auch nicht verschwunden. Allenfalls wird die Esche vergleichbar der Ulme einige Jahrzehnte als bedeutender Wertholz-Lieferant ausfallen. So ist es bei den Ulmen bis heute. Doch die Ulmen kommen langsam wieder auf, sie halten länger durch … geben wir ihnen die Chance. Und ebenso sollten wir uns gegenüber der Esche verhalten.

Esche in der Zukunft durch Eschen-Klone? 

Als Erreger des Eschentriebsterben gilt ein Pilz. Wie es für Pilze typisch ist, wird sich dieser im Laufe der Zeit in seiner Aggressivität ändern, wie das z.B. im Rahmen der Ulmenkrankheit an Ceratocystis ulmi gezeigt wurde. Ein als resistent ermittelter Klon ist gegen eine bestimmte Form des Erregers immun, doch kann die Resistenz bereits gegenüber gering abweichenden Biotypen des Pilzes verloren gehen. Wissenschaftlich mag Klonforschung interessant sein, und dann soll sie gefördert werden.

Es ist jedoch ein Irrtum zu glauben, man könne durch Züchtung resistenter Klone eine dauerhafte und sichere Abwehr erzeugen.

Mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit sollten wir in Klonforschung kein Geld geben, denn sie bietet keine Sicherheit, da Evolution ständig neue Biotypen entstehen lässt.

Auch mit dem Eschentriebsterben erleben wir Evolution direkt im nächsten Wald .- europaweit inzwischen! Evolution spielt sich alltäglich überall in der Natur ab (einschließlich des Menschen).

Alle uns tragende Vielfalt der Natur verdanken wir der  Evolution als Motor der Entfaltung des Lebens.

Die Esche – ein Bioindikator?

Bisher wird bei der Diskussion um das Eschentriebsterben ein grundsätzlich wichtiger Aspekt nicht beachtet.

Wenn eine Pflanze oder ein Tier erkrankt, muß eine Disposition bestehen

Gesunde Körper widerstehen jahrelang bestimmten Einflüssen und Erreger bleiben ohne Wirkung. Auch im gesunden Zustand beherbergen wir viele Erreger im Körper, die nur auf eine schwache Minute warten, um dann eine Krankheit ausbrechen zu lassen.

Es ist sattsam bekannt, dass sowohl unser Klima, als auch die Böden, die Luft und die durch Strahlung bedingte Umwelt, gegenüber einem ursprünglichen Zustand stark verändert ist.

Das Eschentriebsterben kann eine Erkrankung sein, die uns 

sensibel für eine uns Menschen gefährdende Umweltsituation machen will.

In den Umweltwissenschaften wurde der Begriff des Bioindikators eingeführt. Eine Definition lautet, dass ein Bioindikator auf potenziell oder real gefährliche Umweltbedingungen (Gifte/Temperatur- oder Feuchte-Änderungen/Einstrahlung kurz bis langwellig etc.) empfindlicher reagiert als Menschen. Daher werden Bioindikatoren eingesetzt, um für Menschen gefährliche Umweltbedingungen zu erkennen, bevor sie nachteilige Wirkungen entfalten.

Es wird bisher immer eine eindimensionale Sicht betont, indem das Eschentriebsterben angeblich (und nur) durch den kleinen Pilz verursacht wird. Der Pilz könnte jedoch nur Anzeiger einer für Eschen kritischen Umweltsituation sein. Er könnte durch uns also dahingehend beantwortet werden, dass wir die Umweltsituation der Esche wieder verbessern – auf eine artgerechte Standortsituation der Esche gelangen!

Wir werden der Komplexität der Natur nicht gerecht, und diese besteht und wirkt keineswegs nur in so genannten Urwäldern, wenn wir sie in Schädlinge und Nützlingen einteilen – wir gehen dabei zu grob vor!

So lange wir die Natur in Schädlinge und Nützlinge aufteilen, werden wir nicht zu nachhaltiger Naturnutzung gelangen.

Durch Gift ist ein guter Zustand unserer Umwelt nicht erreichbar, denn die Gifte schädigen nicht nur die Schädlinge, sondern uns Menschen direkt.

Bg/Dezember 2018 / Kontakt: profdrberndgerken@gmail.com

Auslöser des Artikels von Bernd Gerken ist diese Meldung:

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