Generelle Trends zu Waldzuständen unserer Wälder im Waldzustandsbericht der Naturwald Akademie

Alternativer Waldzustandsbericht zeigt: Deutschlands Wäldern geht es schlecht

Foto: Archiv NuKLA

Fast 90% der Waldfläche in Deutschland ist in einem naturschutzfachlich schlechten Zustand. Beunruhigend ist auch, dass die letzten verbliebenen naturnahen Wälder kaum geschützt oder bereits vernichtet sind.

So lautet das alarmierende Fazit einer aktuellen Studie der Naturwald Akademie Lübeck. Die AutorInnen des „Alternativen Waldzustandsberichtes“ (im Unterschied zu den Waldzustandsberichten der Landesregierungen) betonen, dass der Mangel an naturnahen Waldökosystemen zu einem starken Verlust der biologischen Vielfalt führt. Zugleich geht mit dem Verlust von naturnahen Wäldern mit alten Bäumen durch die klassische und inzwischen hochindustriealisierte Forstwirtschaft auch ein wichtiges Potenzial beim Klimaschutz verloren. Denn in den großen, alten (und meist forstwirtschaftlich wertlosen) Bäumen kann besonders viel klimaschädliches Kohlendioxid langfristig im Holz gespeichert werden. Die Analyse der Wälder zeigt auch, dass sie insgesamt für ein ökologisches Gleichgewicht deutlich zu jung sind: Erst Bäume ab einem Alter von mehr als 140 Jahren stärken das Ökosystem Wald. Sie sind existentiell für das Leben von sehr vielen besonderen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, die nur auf oder mit ihnen leben können, aber für die Forstwirtschaft sind sie völlig uninteressant: ein Förster will mit geringeren Umlaufzeiten die dann noch makellosen Bäumen seiner Flächen “ernten”. So werden für die Biodiversität und den Klimaschutz wertvolle Flächen mit naturnahem Bestand zerstört, um neue Baumplantagen, meist in Monokultur und ohne Chancen auf Naturverjüngung und Altersdurchmischung, anzulegen.

Den Waldzustandbericht und begleitende Informationsmaterial finden Sie hier:

https://naturwald-akademie.org/informationen/top-studie/alternativer-waldzustandsbericht-2/

Die FHH-Gebiete der Leipziger Auenwälder – akut bedroht durch intensive Forstwirtschaft

Der Leipziger Auwald gehört noch zu den größten erhaltenen Auwaldbeständen in Mitteleuropa. Ungeachtet der vielfältigen menschlichen Eingriffe und der Nähe zu einer Großstadt haben Teile des Leipziger Auwalds bis jetzt einen naturnahen Charakter bewahren können. Diese Naturnähe ist seit einigen Jahren durch die sehr kurzsichtige Politik der Stadt Leipzig und des landeseigenen Sachsenforst massiv bedroht.

Seit Jahren wird vor Ort dafür gekämpft, dass die Auen aus der derzeit dort stattfindenden intensiven Forstwirtschaft herausgenommen werden. Der Verein NuKLA e.V./ GRÜNE LIGA Sachsen klagt seit 2018 gegen diese systematische Zerstörung der Natur, weil  große Teile der betroffenen Flächen des Leipziger Auwaldes streng geschützte FFH-Naturschutzgebiete oder Lebensraumtypen streng geschützter Arten sind, für deren Erhaltung Schutzgebiete ausgewiesen werden müssten. Gegen das Vorgehen von Sachsenforst in der Saison 2018/19 auf Flächen des Leipziger Auwaldes hat NuKLA bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Naturschutzrecht in besonders schwerem Falle gestellt.

https://waldreport.de/waldschadensmeldung/konflikt-wald/fhh-gebiet-leipziger-auenwaelder-akut-bedroht-durch-intensive

Dieser Beitrag wurde unter Aktuelles, Argumente und Positionen, Presse, Tierschutz veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.