Twittern, twittern und der Naturschutzbeirat

NuKLA freut sich über die Diskussionen, welche sich nun endlich (nach mehr als 6 Jahren unserer beharrlichen Arbeit) zu den Themen rund um den Leipziger Auwald in Gang kommen.

Ja, wir brauchen ein Auwaldgesamtentwicklungskonzept! – doch Vorsicht, wenn dieses, wie von Bündnis90/Die GRÜNEN, bei der Verwaltung bestellt wird! Wir befürchten, dass dabei nicht das herauskommt, was der Auwald braucht und die Bürger und Bürgerinnen dieser tollen Stadt und EigentümerInnen dieses wertvollen Stücks Natur, unseres Auwaldes, möchten. Zu wenig ähnlich haben sich die (ausgesprochenen und nicht ausgesprochenen) Ansichten und Absichten der Stadtverwaltung mit auenökologischen Prämissen bisher gezeigt: warum sollte das plötzlich anders geworden sein? Eher ist noch größere Wachsamkeit angesagt, um nach der unverhohlenen Ablehnung und auch Abwertung sich nun nicht  umarmen zu lassen – von welchen der Akteure auch immer – bis uns die Luft ausgeht. Wir sind darauf eingestellt, auch wenn sich scheinbar die Stimmung dreht auf der Ebene der Verantwortlichen, sehr genau zu prüfen, welche Vorschläge (von wem) in den Ring geworfen werden. Eine gesunde Skepsis ist durchaus angebracht und beginnt schon bei der Tatsache, dass NuKLA weiterhin ausgeschlossen, diskreditiert und die fachlichen Inhalte, die wir, zusammen mit reichlich erfahrenen Fachleuten, vertreten, lächerlich gemacht werden. Nach wie vor spricht man über NuKLA und nicht mit uns (es sei, man wird von NuKLA via Post oder post genötigt zu reagieren…).

Wie sagte Herr Rosenthal (Die LINKE), Umweltbürgermeister und zuständig für das WTNK, zum Thema Abholzungen und Naturschutz  in seiner Bürgersprechstunde unlängst im Stadthaus sinngemäß zu mir (W. Stoiber): “Ich vertrete 600.000 Einwohner und deren Bedürfnisse (meint: Begehrlichkeiten: allerdings dürften das nicht die von 600.000 BürgerInnen sein), diese werden von mir, dem Stadtrat, den anerkannten Verbänden (meint: alle, außer NuKLA), den Leipziger Wissenschaftlern und dem Naturschutzbeirat berücksichtig und umgesetzt. Nur eine kleine Gruppe (NuKLA/ GRÜNE LIGA Sachsen) sieht das anders”, was nichts anderes heißt als: was willst Du, Stoiber, es ist alles in Ordnung, halt endlich die Klappe. NEIN, es ist nichts in Ordnung!

Zu den Fakten: Nachdem der Forstwirtschaftsplan am 8.9. der Presse vorgestellt wurde, ist viel passiert. Etliche untestützende Videos von Peter Wohlleben und hiesigen Biologen, die sich alle ausdrücklich und fachlich begründet gegen Forstwirtschaft in einem Wald wie dem Leipziger Auwald aussprechen, wurden in einer Woche ca 15.000 Mal angesehen, Unterstützer aus ganz Deutschland haben sich bei NuKLA gemeldet, allen voran Michael Succow.

Und: Es “diskutieren” neuerdings auch junge, frischgewählte Stadträte auf Twitter mit Texten wie diesen:

Michael Neuhaus @neuhausmichael1 #Leipzig debattiert über den #Forstwirtschaftsplan in dessen Rahmen es Erzählungen zufolge quasi zum “Auwaldschlachten” kommt. Als Biologe frag ich mich woher die ganzen Auwaldökolgen plötzlich kommen. Vermutlich waren sie vorher selbsternannte Fußballprofis.

Replying to Jürgen Kasek@JKasek

Ganz so despektierlich sehe ich es nicht. Aber die Stimmungsmache macht mir Sorgen. Zumal Einschläge aufgrund der Tatsache, dass es kein natürliches Auensystem ist, notwendig sind.

Der Tweet von Neuhaus zeugt von wenig Sachverstand zum Thema Auenökologie und ist reichlich arrogant, ein junger Biologe, welcher in Leipzig Biologie studiert hat, ist leider kein Waldlökologe, gerne mag er sich zum Thema auf unserer Webseite tummeln.

Auch Herr Kasek (Bündnis90/DIE GRÜNEN) singt das Hohelied der Forstwirtschaft: Nein, es ist keineswegs erforderlich, alte Bäume einzuschlagen!

Die Stadt hat kurz mal die Notbremse gezogen. Statt der geplanten Abstimmung im Stadtrat am kommenden Donnerstag soll am 5.12. der Forstwirtschaftsplan im Naturschutzbeirat diskutiert werden. Bei dieser illustren Runde handelt es sich um eine Veranstaltung der besonders demokratischen Art: hinter verschlossenen Türen stattfindend, mit von Rosenthal (Die LINKE)  fast komplett handverlesenen Personen, die zu absoluter Verschwiegenheit über die Inhalte der Treffen verpflichtet werden und nicht einmal ihre Verbände, als deren VertreterInnen sie teilnehmen, über die besprochenen Inhalte und getroffenen Festlegungen informieren dürfen. Und, man glaubt es kaum, rein zufällig handelt es sich bei den Teilnehmenden um genau die Personen,  welche auch in der AG Stadtwald dem FWP bereits ihre Zustuimmung gaben…

Im Sommer 2017 wurde seitens des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e.V. Wolfgang Stoiber für den Landesverein als teilnehmender Vertreter für den Naturschutzbeirat benannt. Herr Rosenthal lehnte das ab, wofür es keinerlei Rechtsgrundlage gibt. Der Verein hätte dem widersprechen können, tat es jedoch nicht. So geht Demokratie in der Verwaltung der Stadt Leipzig, diese soll nun auf Anregung von Bündnis90/DIE GRÜNEN ein Auwaldgesamtkonzept erarbeiten! Hier soll der Bock zum Gärtner gemacht werden…

Bitte helfen Sie uns weiterhin, die Klage gegen den Forstwirtschaftsplan der Stadt Leipzig finanzieren zu können!  Auch Ihre Weihnachtsspende werden wir ausschließlich dafür nutzen: https://www.nukla.de/verein/spendenkonto/

 

 

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