In der LZ ist aktuell ein interessanter Artikel zum Zustand der Leipziger Flüsse zu finden, den wir auch den LeserInnen unserer Website empfehlen wollen:
Worum geht es:
Zwar war Deutschland schon bis 2015 dazu verpflichtet, seine Fließgewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen, aber bis heute hat sich diesbezüglich nicht viel getan – deutschlandweit nicht. Auch in Leipzig ist nichts passiert, um Abhilfe zu schaffen.
Anstatt nun Maßnahmen zu ergreifen, passierte bisher in Leipzig folgendes:
Woran hakt es:
Offenbar waren Stadt, Land, LTV und beteiligte Verbände bisher nicht dazu in der Lage oder willens, vor 2015 ein Gesamtkonzept zu erstellen und zeitnah in Angriff zu nehmen. Seit 2018 wird aber nun “schon” an einem Auenentwicklungskonzept gearbeitet, Ende 2022 soll dieses angeblich fertig sein. Man darf gespannt sein, dies bedeutet aber auch, in den nächsten zwei Jahren wird erst einmal gar nichts passieren.
Allerdings sei auch nicht zu verschweigen, dass für eine Verbesserung des Zustandes der Leipziger Fließgewässer die Flüsse auch im Oberlauf bezüglich einer Revitalisierung betrachtet werden müssen! Diese Probleme können nicht nur in einem abgegrenzten Flussabschnitt behoben werden!
Was konkret bedeutet dieser “schlechte Zustand”?
Die Fließgewässer sind meistens naturfern verbaut. Es gibt eigentlich nirgendwo natürliche Flussdynamik, diese wird über Hochwasserschutzanlagen aus Leipzig fortgeleitet.
In den Flüssen sind weiterhin zahlreiche Schadstoffe zu finden, die dort nicht hingehören:
- Zink
- Ammoniak-Stickstoff
- Gesamtphosphor
- Sulfat
- bromierte Diphenylether
- Quecksilber
- Nickel
- Kupfer
- Imidacloprid
Laut SMUL Sachsen sind in der Weißen Elster überdies folgende Schadstoffe zu finden:
- Dibutylzinn-Kation
- PCB-101
- PCB-138
- PCB-153
- Kupfer
- Dichlorvos
- Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
- Tributylzinnverbindungen (Tributylzinn-Kation)
Wo kommen diese Schadstoffe her?
Aus dem Bergbau, der Landwirtschaft, aus Kläranlagen usw. Teilweise sind diese Schadstoffe schon seit Jahrzehnten in der Umwelt und sogar bereits verboten, dennoch lösen sie sich nicht so einfach in Luft auf. Besonders problematisch ist die Landwirtschaft im Umkreis der Flüsse zu sehen. Gegen Schadstoffe, welche zwar bereits verboten sind, aber noch in den Naturkreisläufen unterwegs sind, kann man nicht viel tun und nur die Selbstreinigungskräfte der Flüsse bspw. durch Flussrevitalisierungen versuchen zu stärken. Allerdings sind in Bezug auf Schwermetalle und Pestizide u.Ä. hier auch keine Wunder zu erwarten. Dennoch wäre es zielführend, wenigstens nicht jetzt noch weiterhin u.a. durch die Landwirtschaft Umweltgifte und Stickstoff im Einzugsbereich der Flüsse auszubringen! Generell bedarf es diesbezüglich ein grundsätzliches Umdenken innerhalb von Politik und v.a. auch Landwirtschaft! So gehören Ackerflächen, welche mit agroindustriellen Methoden bewirtschaftet werden, nicht in das Umland von Flüssen. In Auen gehört schon immer v.a. die extensive Weidewirtschaft, und wenn andere Landwirtschaft betrieben werden soll, dann muss diese eine ökologische Landwirtschaft sein, bei welcher keine Pestizide ausgebracht werden und auch keine übermäßige Düngung stattfindet!
Damit es den Leipziger Flüssen wieder besser geht, ist es unabdingbar, dass sie zudem von der Mündung bis zur Quelle betrachtet und revitalisiert bzw. renaturiert werden. Dies ist eine Aufgabe für Akteure aus ganz Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen). Aber Leipzig sollte als Großstadt voran gehen, als Pionier Impulse geben und zeitnah wie auch umfassend die Revitalisierung seiner Auen in seinem Gebiet in Angriff nehmen!