Weidetiere im Solling – ein aktueller Film zum Huteprojekt

Przewalski-Pferde in von ihnen gestalteter, fast schon savannenartiger Landschaft bei Koethen 2019

Auch in Mitteldeutschland gibt es ähnliche Projekte, aber i.d.R. nur im Offenland. Konik-Pferde im Wulfener Bruch 2019. Foto: J. Hansmann

Herzlich empfehlen wir die Betrachtung dieses Films:

https://www.sat1regional.de/waldverjuengung-exmoor-ponys-pflegen-den-hutewald-im-naturpark-solling-vogler/

Er widmet sich einem bisher einzigartigen Projekt mit großen Weidetieren in einem deutschen Wald/Forstgebiet des Bundeslandes Niedersachsen.

Selbst in Nationalparken darf es noch nicht so weit kommen, dass vollständige Waldökosysteme zumindest in Ansätzen erkennbar werden, weil darin eben noch nicht alle Akteure der Natur mitwirken dürfen. Zu diesen Akteuren gehören die durchweg noch ausgeschlossenen großen Weidetiere.

Die Zeit wird weitere Reife unserer Einsicht erlauben, und es werden dereinst auch Wisente endlich hinzu dürfen, wie auch der Rothirsch – und weitere.

Als das Projekt um 1996-97 aus Ideen um Weide-Pflege von Magerrasen und waldartigen Gebieten Ostwestfalens und Südostniedersachsens gedanklich entstand, in Tagungen Erörterungsraum fand, und dann durch maßgebliche Förderung des Bundesamts für Naturschutz in die Praxis gehen konnte, war manchen noch fraglich, ob Pferde und Rinder überhaupt in einem solchen “Wald” würden überleben können. Oder ob der Verzehr von Eicheln solchen Tieren schaden könne. – Was sich sehr rasch gerade durch die Exmoorponies als unbegründete Sorge erwies, aber auch sehr beeindruckend zeigte, wie wenig wir letztlich von den Lebensansprüchen und der ökologischen Plastizität unserer Widetiere wissen!

Das solches Vorgehen, wie im Solling auf Staatswaldflächen seit 20 Jahren in Erprobung, auch den Weg aus den engen Grenzen des Naturschutzes in die Landschaft prägende Land- und Forstwirtschaft der Zukunft finden möge
– auch das ist derzeit noch eine Zukunftsmusik, wie es vor 20 Jahren, noch um 1999, das “Hutewald-Pony” und die widerstandsfähigen Rinderrassen dort im Sollingwald waren!

Auch dieses Projekt aus Niedersachsen bildet ein Modell, das in Teilen des Auwaldes Leipzig den Menschen dieser Stadt und ihren BesucherInnen sowie der Natur der Auen an der Weißen Elster und den Luppe-, Pleisse-, Rietzschke- und Parthe-Niederungen dienen wird.

In seinem Vorbildcharakter ist dieses Hutprojekt, bezogen auf das bedeutende Leipziger Auensystem, den Richtung weisenden Revitalisierungs-Maßnahmen in Auen vergleichbar, die z.B. in Westfalen an der Ruhr bei Arnsberg, der Lippe bei Soest und zahlreicher kleinerer Fließgewässer des Lippe-Einzugsgebiet oder an der südbadischen Elz und dem oberrheinischen Taubergießengebiet seit Jahren durchgeführt wurden und weiterentwickelt werden.

An diesen erfolgreichen und in überschaubarem finanziellen Rahmen durchgeführten Projekten arbeiten Ingenieurbüros, Naturschutzverbände, alle relevanten Behörden und zahlreiche interessierte BürgerInnen wie selbstverständlich zusammen.

Dass diese vielfältigen Chancen der Wiederbelebung einer Großlandschaft zu einem Vorbild auch für Leipzig werden möge, die als potenzielle Stadt in der Aue ein bisher ganz unzureichend erkanntes und genutztes Potenzial aufweist, wünscht

Ihr
Prof. Dr. Bernd Gerken, im Juni 2020

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