Wilhelm Bode zum Leipziger Auwald

Wilhelm Bode Foto: Rainer Kant

Wilhelm Bode ist für eigentlich alle Waldökolog*innen und Waldschützer*innen Deutschlands eine maßgebliche Persönlichkeit im Hinwirken auf eine naturnähere Waldbewirtschaftung und einen respektvollen Umgang mit unseren Waldökosystemen.

So verwirklichte er 1987 als Leiter der Forstverwaltung des Saarlandes auf der gesamten öffentlichen Waldfläche das kahlschlagsfreie Dauerwaldprinzip. Zusammen mit Martin von Hohnhorst verfasste er 1994 den Buchklassiker “Waldwende – Vom Försterwald zum Naturwald”, welches leider nur noch antiquarisch erhältlich ist.

Weitere bekannte Sachbücher von Wilhem Bode sind Jagdwende (mit Elisabeth Emmert, Beck‘sche Reihe, 2000) „Hirsche“ (Verlag Matthes & Seitz, 2018) und ganz neu „Tannen“ (Verlag Matthes & Seitz, 2020).  Im Jahr 2021 können wir uns auf eine neues Buch über den Dauerwald freuen, in dem auch ein Kapitel über den Leipziger Auwald enthalten sein wird.

 

 

Im Rahmen einer Expert*innendiskussion über den Entwurf eines Totoholzkonzeptes des Stadtforstamtes hat sich Wilhelm Bode kürzlich folgendermaßen zum Leipziger Auwald geäußert:“

Ich halte es für politisch, ethisch, finanzpolitisch und ökonomisch für die günstigste Variante, Auwälder bzw. solche, die sich schnell wieder dazu entwickeln, wie hier der Leipziger Auwald, für komplett schützenswert und eben nicht mehr nutzbar auszuweisen, eben auch nicht mehr als Dauerwald.

 Die meisten kennen mein Engagement für den Dauerwald und mögen sich jetzt sogar wundern. Aber das ist kein Bruch mit meiner sonst gepflegten Position. Warum? Hier geht es nicht um zukünftigen Wirtschaftswald, sondern um die Resilienz unserer Landschaft als dichtbesiedelter Industrie-Lebensraum in Zeiten des Klimawandels.

Die landschaftsökologische Zukunft in Kontinentaleuropa wird maßgeblich überall primär von der Frage der Wiederherstellung natürlicher Wasserregime und natürlicher Retentionsräume geprägt sein wie in allen (wohlgemerkt in ausnahmslos allen dazu fähigen) Auwald-Gebieten.  Zahllose sind ohnehin endgültig ge- und zerstört oder sogar bebaut worden, sodass der Mangel an solchen Räumen nur dort, wie z.B. im Auwald Leipzig, wieder durch Rückgewinnung etwas abgemildert werden kann. Es ist m.E. nur noch eine Frage weniger Jahre, wenn überhaupt, dass dies die parteiübergreifende Konsensposition der Gesellschaft und herrschenden Politik sein wird. Aus diesem Grunde besteht m.E. keine andere Möglichkeit für NUKLA ihren bisher schon bundesweit vorbildlichen Standpunkt mit der entsprechenden Verve genau darauf zuzuspitzen, nämlich die reguläre forstliche Nutzung unverzüglich im Auwald Leipzig komplett aufzugeben.“

Kompromissweise kann man lediglich insofern einen Schritt auf die Forstbehörden zugehen, als man anbietet im Zuge einer „Impulsstrategie“ sinnvolle Eingriffe zur Entfernung standortswidriger Bestockungen, sofern solche bestehen (z. B. Roteichenbestände), mit zwei bis drei Eingriffen in konkreter Abstimmung mit dem Naturschutz und zeitgleich und integriert mit den notwendigen wasserbaulichen Maßnahmen zur Wiederherstellung des Retentionsraumes zu gewähren, was dann auch zu möglichen Verkaufsmassen führt, allerdings schlussendlich, Punkt. Ich bin fest überzeugt, ein solches Vorhaben würde wegen seiner bundesdeutschen und europäischen Vorbildlichkeit in erheblichem Umfang förderfähig durch BMU, Bundesumweltstiftung und EU sein. Also „Think big“ und nicht klein in klein.

Setzt auf Sieg, denn die Zeit geht mit uns. „Nichts erweist sich als so erfolgreich wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“ (Oskar Lafontaine). Darum sucht die Öffentlichkeit, wo immer sie sich bietet!“

NuKLA e.V. bedankt sich für diese klare Positionierung und druckt diese mit Erlaubnis des Autors an dieser Stelle sehr gerne ab.

Neuerscheinung Februar 2021

“Der Holzweg- Wald im Widerstreit der Interessen” von Hans D. Knapp, siegfried Klaus, Lutz Fähser mit einem Beitrag von Wilhelm Bode: https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID150591344.html?ProvID=11000522&gclid=CjwKCAiAo5qABhBdEiwAOtGmblueno2klXv3Lp-UuMX_SU2L_KbXRb-T-Oy4kXfH9AByqgNS1dX3qRoCmlwQAvD_BwE

 

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