Wenig wilder Wald in Deutschland & Video

Die Renitenz der Bunderegierung bzgl. der Naturschutzvorgaben der EU ist schon beeindruckend! Bereits die Klage der EU gegen Deutschland wegen der permaneten Überschreitung der Grenzwerte für und in deren Folge die Verseuchung des Grund-/TRINKwassers mit Agrachemie, hat zu nichts geführt, außer zur Verlängerung der Nutzungsgenehmigung für eben diese Gift (vielen Dank, liebe Frau Klöckner!). Und mit den Wäldern geht es immerfort so weiter. Nicht nur unsere sozialen Strukturen werden systemtisch zerstört, sondern auch unsere Lebensgrundlagen! Wir sollten endlich aufwachen, dass alles sind weder Lapalien, noch Kavaliersdelikte der Macht. Das ist wohlüberlegtes und planvolles Handeln wider die Interessen der BürgerInnen, die sich keine private Insel kaufen können.

 Wenig wilder Wald in Deutschland Die Bundesregierung verstößt gegen EU-Naturschutzrecht – Brüssel reicht Klage ein

Berlin. Die Geduld der EU-Kommission ist am Ende: Seit Jahren verstößt Deutschland gegen EU-Naturschutzrecht, Mahnungen und ein Vertragsverletzungsverfahren blieben wirkungslos. Jetzt zieht die Brüsseler Behörde vor den Europäischen Gerichtshof: Deutschland habe eine „bedeutende Anzahl von Gebieten immer noch nicht als besondere Schutzgebiete“, sogenannte Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH), ausgewiesen. Auch seien die Erhaltungsziele für die bestehenden FFH-Gebiete nicht ausreichend definiert worden.

In der Klage geht es also zunächst um formale Anforderungen. Dabei steht es um die praktische Umsetzung des Schutzes noch schlechter, kritisieren Naturschützer: In den meisten FFH-Gebieten bleibt „ordnungsgemäße Forstwirtschaft“ erlaubt, kritisiert etwa Peter Wohlleben, Förster, Waldschützer und Bestsellerautor.

Wo alte Laubbäume Lebensraum für streng geschützte Arten wie Schreiadler und Weißstörche bieten sollen, stapeln sich deshalb Baumstämme an den Wegen, oft ist das Kronendach löchrig: Trotz Schutzgebiet finde sich oft „eine Schneise der Verwüstung“, klagt Wohlleben. „Alte Naturwälder sind im Klimawandel existenziell, denn sie schaffen sich ihr eigenes Mikroklima und kühlen die Landschaft.“

Zwei Prozent seiner Fläche wollte Deutschland für unbewirtschaftete Wälder hergeben, das hatte sich die Bundesregierung bereits 2007 in ihrer Biodiversitätsstrategie vorgenommen. „Ein armseliges Ziel, wenn man bedenkt, was wir von anderen Ländern verlangen“, findet Wohlleben. Deutschland verteile immer wieder gute Ratschläge in Richtung Amazonas und Indonesien. Dabei scheitert Deutschland selbst schon seit Jahren an seinem bescheidenen Zwei-Prozent-Ziel. Bundesweit ist mit 0,6 Prozent nicht mal ein Drittel des Wildnisziels erreicht. Daten, die das ZDF-Magazin „Frontal21“ erhoben hat und die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegen, zeigen: Kein einziges aller Flächenländer schafft die EU-Vorgabe.

Schlusslicht ist das Flächenland mit der höchsten Bevölkerungsdichte: Nordrhein-Westfalen kommt nur auf 0,19 Prozent Wildnis in der Kernzone des Nationalparks Eifel. Andere Länder mit mehr Natur könnten das ausgleichen, doch die Umfrage beweist, dass kein einziges Flächenland auch nur das Minimalziel von 2 Prozent erreicht.

Definiert sind Wildnisgebiete als „ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete“ mit einer Mindestgröße von 1000 Hektar, in Ausnahmefällen 500 Hektar. Solche Gebiete finden sich vor allem in den Kernzonen der Nationalparks. Doch mit Bayerischem Wald und Nationalpark Berchtesgaden kommt selbst Bayern als größtes Flächenland nur auf 0,63 Prozent Wildnis.

Die Umfrage zeigt auch, dass es in Ländern, in denen die Grünen mitregieren, noch schlechter läuft: Die waldreichen Länder Rheinland-Pfalz (0,54 Prozent) und Hessen (0,48) schneiden schlechter ab als Bayern. Baden-Württemberg, wo die Grünen seit zehn Jahren den Ministerpräsidenten stellen, erreicht mit 0,23 Prozent eine fast so schlechte Quote wie NRW.

Sachsen-Anhalt und Niedersachsen liegen knapp unter Bundesschnitt, Sachsen mit 0,6 Prozent im Mittelfeld. Dank verwilderter Truppenübungsplätze und Tagebauflächen schneidet Brandenburg etwas besser ab. Die meiste Wildnis gibt es im Saarland (0,97) und in Mecklenburg-Vorpommern (1,58 Prozent).

Schleswig-Holsteins grüner Umweltminister Jan Philipp Albrecht verweist sogar auf 1,9 Prozent „bereits ermittelte Wildnisgebiete“. Doch das ist fragwürdig: Albrecht lässt die Mindestgröße von 1000 Hektar außer Acht und zählt auch Flächen ab 50 Hektar als „Wildnis“. Legt man auf Schleswig-Holstein die gleichen Maßstäbe wie bei allen anderen an, kommt es nur auf 0,49 Prozent Wildnis. Quellenangabe: Leipziger Volkszeitung vom 23.02.2021, Seite 4

Mehr dazu, ab Minute 9: https://www.zdf.de/politik/frontal-21/frontal-21-vom-23-februar-2021-100.html

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