Das Leben ist ein Fest – aber kein “Wasserfest”

Massentourismus auf Leipziger Gewässern. Foto: A. Schmoll

Aus dem Artikel der LVZ zum sogenannten “Wasserfest” des Lobbyvereins einer motorisierten Gewässernutzung namens Wasserstadt Leipzig e.V.(?) und der diese motorisierte Gewässernutzung ebenfalls fordern und fördernde Stadt Leipzig wird nur eines deutlich: ein völlig falsches Bild vom Wasser als lebensspendendes Element. Es gibt in Leipzig keine Gewässer”straßen”. Nicht einmal der Elster-Saale-Kanal ist ein schiffbares Gewässer. Sowohl der Lobbyverein als auch die Stadt Leipzig selbst wissen darum aus dem juristischen Teil des sogenannten “Wassertouristischen Nutzungskonzeptes”. Die Stadt hat dieses selbst in Auftrag gegeben. Vermutlich wissen das auch die Schrei

benden der LVZ. Sollten sie zumindest, wenn sie ihren journalistischen Auftrag ernst nehmen. Stellt sich die Frage, warum trotzdem etwas anderes geschrieben wird. Und das in Zeiten, in denen aller Nase lang Fake News beklagt werden? Auf Straßen fahren Autos. Wie wir alle wissen, nicht nur E-Autos. Und wie der OBM und der Stadtrat meinen, viel zu viele Autos. Wahrscheinlich sollen die jetzt auf’s Wasser ausweichen? Wir gratulieren besagtem Blatte zu seinem raffiniert demagogischen Neusprech: “Gewässerstraßen”. Es ist eine, zugegebener Maßen kreative, Wort-Erfindung der Leipziger Verwaltung, welche die feuchten Träume des WTNK (Wassertouristisches Nutzungskonzeptes) seit vielen Jahren versucht voranzutreiben. Als Rechtsbegriff gibt es nur den der “Wasserstraßen”, das sind Gewässer, für die per Verwaltungsakt (inkl. allem Procedere, das dazugehört, wie z.B. Anhörung der Verbände) die Schiffbarkeit erklärt wurde. Auf denen wie eben auf einer “normalen” Straße alle Bootstypen frei fahren können und auf denen eine Wasserstraßenordnung, analog zur StVO auf Straßen, gilt (man stelle sich das Chaos auf dem Karl-Heine-Kanal z.B. anlässlich der im Artikel euphorisch gefeierten, in Zeiten der zunehmenden Wasserknappheit in essentiellen Bereichen eher dekadenten, wenn nicht gar zynischen Festivität als wasserstraßenrechtlich geregelt vor). Weshalb die neuerlich Petition eines Leipziger Umweltverband gegen die vermeintliche Erklärung der Schiffbarkeit auf dem Cospudner See auch ins Leere geht (bewußt?). Denn diese wurde mit der Neufassung des sächsischen Wassergesetzes 2017 erklärt. Heute geht es nur noch um die “Feststellung der Fertigstellung”. Doch wer möchte nicht endlich einen Schlussstrich unter die unsägliche Landschaftszerstörung “Tagebau” setzen, dem so viel Natur und so viele Ortschaften zum Opfer gefallen sind? Zu einer, wenn auch äußerst schwierig zu verhindernden Schiffbarkeit auf den Tagebaurestlöchern und Leipziger Gewässern, gibt es vermutlich nur noch die Petition des NuKLA e.V. gegen die motorisierte Gewässernutzung. Vermutlich deshalb hüllen sich LDS und Land Sachsen bei entsprechenden Nachfragen in beredtes Schweigen. Also gern nochmal, liebe LVZ: Es gibt in Leipzig keine “Wasserstraßen”, also schiffbare Gewässer – auch wenn dass der  feuchte Traum der Leipziger Verwaltung ist! Es gibt in Leipzig lediglich Gewässer, auf denen i.R. des Allgemeingebrauchs auch Boot gefahren werden kann, allerdings nur muskelbetrieben. Für motorisierte Boote muss eine Ausnahmegenehmigung beantragt und genehmigt werden! So die tatsächliche rechtliche Lage.

Leserbrief von W. Stoiber an LVZ

Hier der Artikel: Quellenangabe: Leipziger Volkszeitung vom 14.07.2023, Seite 16:  Vom 11. bis 13. August wird auf und an den Gewässerstraßen in Plagwitz, Schleußig und Lindenau gefeiert. Drei Jahre lang war das Leipziger Wasserfest eher eine trockene Angelegenheit. Corona machte den Organisatoren (wie vielen anderen auch) in den Pandemiejahren einen Strich durch die Rechnung. Im vergangenen Jahr waren es dann die Blaualgen in den Gewässern, wegen derer es nicht möglich war, alle Aktivitäten auf oder im Wasser stattfinden zu lassen. Aktionen und Bootsfahrt in den Gewässer-Stadtteilen . Das soll dieses Jahr anders werden. „Das Wasserfest kehrt zu seinen Wurzeln zurück“, schreiben die Veranstalter vom Verein Wasser-Stadt-Leipzig. Vom 11. bis 13. August soll sich in den „Wasser-Stadtteilen“ Plagwitz, Schleußig und Lindenau wieder alles um die Gewässerstraßen in der Stadt drehen. Dort, wo jeden Sommer die Besucher der Stadt die Bootsverleihe stürmen und in Karl-Heine-Kanal, Weißer Elster und Elsterflutbecken unterwegs sind. Oder auf einer der geführten Bootstouren von Herold und Stadthafen erzählt bekommen, warum der Leipziger lieber Buntgarnwerke statt richtigerweise Kammgarnwerke sagt, wenn die Kaffeefahrt an den prächtigen Industriebauten zwischen Holbein- und Nonnenstraße entlang schippert (Spoiler: diese Anekdote über die Schwierigkeiten des sächsischen Dialekts mit dem harten K amüsiert die Touristen – Gammgarn… nun ja). An den Loft-Wohnungen des Veneziaquartiers vorbei, das heute in den alten Garn-Werken untergebracht ist, wird die klassische Bootsparade zum Wasserfest dieses Jahr nicht führen. Dieses Mal geht es vom Stelzenhaus zum Lindenauer Hafen durch die anderen städtischen Wasserquartiere Lindenau, Altlindenau beziehungsweise Schönau (wer mitfahren möchte, ob im eigenen oder geliehenen Boot, sollte sich anmelden unter mail@wasser-stadt-leipzig.de). Verein kämpft für den Durchstich zum Elster-Saale-Kanal . Der Verein Wasser-Stadt-Leipzig wird das Fest auch dieses Jahr nutzen, um auf eines der wichtigsten Ziele seiner Arbeit aufmerksam zu machen: die Anbindung des Karl-Heine-Kanals an den Elster-Saale-Kanal. Als „Leuchtturmprojekt“ steht die Vollendung des Elster-Saale-Kanals und damit die Anbindung Leipzigs an das überregionale Wasserstraßennetz zumindest schon seit 2015 im Masterplan für die mitteldeutsche Gewässerlandschaft – doch bislang eben nur auf dem Papier. Leipzig könnte dem Projekt allerdings Schub geben, wenn die Stadt schon mal die Landzunge zwischen dem Lindenauer Hafen und dem Kanal, über die die Lyoner Straße führt, öffnen würde. Im Stadtteilpark Plagwitz gibt es zum diesjährigen Fest Aktionen und auch der Lindenauer Hafen wird ein Standort am zweiten Augustwochenende sein. Das Mörtelwerk soll, so die Veranstalter, ein Hingucker für die Wasserfestgäste werden und „die eine oder andere Überraschung bieten“. Das Fischerstechen unter der Stabbogenbrücke im Karl-Heine-Kanal soll ebenfalls wieder stattfinden (auch dafür können dem Verein ab sofort Teams gemeldet werden). Quellenangabe: Leipziger Volkszeitung vom 14.07.2023, Seite 16

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