Borkenkäferbefall zeigt forstfachliche Fehler! Auenökologie Beitrag & Video

Mit Video: Ein Beitrag von Prof. Dr. Bernd Gerken
Borkenkäferbefall zeigt forstfachliche Fehler! Teil 1 In Mitteleuropa würde echter Wald nicht brennen, er wäre dann standortheimisch und vergleichsweise stabil. Aber er brennt, er kann “befallen werden” oder er kann durch Dürre sterben, wenn falsche Pflanz- und Waldbaumethodik praktiziert wird …. Jedenfalls sind Massenentwicklungen von “Schädlingen” Signale unverstandener Ökosysteme. Und – es ist menschliche Natur: auch Försterinnen und Förster dürfen Fehler machen. Und, vor allem, wenn wirtschaftlicher Druck dahinter steht, ists schwer diesem Stand zu halten. Borkenkäfer sind auch Indikatoren. Fichten- oder Kiefernmonokulturen gibt es der Natur nach im europ. Flachland nicht, also werden sie “befallen” und – kluge Forstmeisterin und Meister hat nun beste Gelegenheit künftig standortheimisch zu arbeiten, d.h. monotone Bestände umzuwandeln! Für Rotbuche gilt es ebenso, denn als reiner Hallenwald gleichaltriger Bäume ist sie eben nicht die reinste europ. Waldnatur, für die sie immer wieder gelobt wird. – dazu andernorts mehr! Nicht nur für den Buchdrucker und den Kupferstecher gilt, dass es ökologisch sehr falsch ist, diese als Schädlinge zu bezeichnen. “Schädlinge” im Agrarbereich sind gleichermaßen Bioindikatoren und “wollen es nicht, dass wir wegen ihnen vergiftete Nahrung bekommen”. Welcher vernünftige Mensch käme auf die Idee, alljährlich fast die gleichen Schädlinge zu begiften und auf kurze Zeit auszulöschen, nur weil er sich in den Kopf gesetzt hat, zu wirtschaften wie es für die Natur schlecht ist? Und zu wissen, die stehen im nächsten Jahr wieder auf der Matte – und verlangen vom Bauern, durch die Giftnebel zu fahren?` Schädlinge sind Arten, die die Natur vorschickt, um den Menschen zu zeigen, dass sie Fehler machen. Schädlinge sollten wir verstehen, wie unser “Rotes Kreuz” – sie bilden eine Noteinsatzgruppe, die ggfs, kranke Ökosysteme verpflegt – daher “räumen” die auf.Mehr dazu demnächst. Nur – warum sind die Presse und Fernsehberichte so schnell voll mit Schädlingsanzeigen, statt damit, die Bevölkerung an die Biologie heran zu führen? Das ist eine Aufgabe der in diesen Zeiten freilich auch überforderten Försterinnen und Förster! Aufnahme von Bernd Gerken am 27. August 2023 https://youtu.be/cRnFen53J2o
Auenökologie 1- ein kleiner Vortrag: Seitengerinne in Flussauen – wichtig für Ökologie und Hochwasserschutz! Eine natürliche Flusslandschaft ist in Hauptgerinne und ein bis mehrere Seitenerinne gegliedert. Dazwischen liegen Inseln und Halbinseln und auch die Uferzonen zu den Terrassen hin sind typisch aufgebaut. Seitengerinne bilden nicht nur Raum für Hochwasser-Rückhaltung und Abflussverlangsamung, sondern vervielfältigen das Lebensraumangebot einer Aue. Für lebendige Auen ist es typisch, dass es auch Seitengerinne gibt, die nicht das ganze Jahr über fließen. In ihnen gibt es Restgewässer und Feuchtgebiete, die sogar teilweise monatelang ohne Wasser bleiben können. Die Kinderstuben der Flussfische finden sich oft gerade in den Seitengerinnen, wo die Mikro-Nahrung für die Brütlinge gedeiht und das Wasser auch wärmer ist, so dass die jüngsten FischStadien rasch heranwachsen können. Ebenso sind sie von existentieller Bedeutung für viele Laufkäfer, Hakenkäfer, Kurzfügler, Libellen, Schlammfliegen, Eintagsfliegen und verschiedene nacht- und tagaktive Schmetterlinge und Heuschrecken, Dornschrecken, Ödlandschrecken … .
Sogar Hauptgerinne erfahren auch unter natürlichen Klimasituationen zeitweilige Trockenzeitn, da die so genannte “Durchlässigkeit” nicht gegeben ist. Natürliche Gewässer sind fast nie ganzjährig durchgängig, sondern die Organismen sind daran angepasst, auch in gering-fließenden bis zeitweilig stagnierenden Fließgewässern zu leben.
Daher die dringende Bitte auch für die Auen der Ahr: Erhaltet Seitengerinne , und, wichtiger noch, lasst sie wieder entstehen, wo sie unvorsichtigerweise oder unbedacht nach der 21er-Katastrophe verfüllt wurden! Aufnahme am 27. August 2023 https://youtu.be/sIW3uUuX_Gw
Auenökologie 2- noch ein kleiner Vortrag:
Verfüllungen in Flussauen bergen Gefahr! Verfüllungen in Flussauen bergen Gefahren, denn sie können bei Hochwasserführung mobilisiert werden und Siedlungen, Städte und die Natur schädigen.
Das Problem wird erläutert an Querschnittskizzen eines Flusses.
Aktuell kann dieses Problem u.a. an der Ahr und am Rappenalpbach Bedeutung erlangen – aber in jeder Flussniederung sind Verfüllungen Fehl am Platz, denn sie rauben dem Fluss Retentionsraum (Hochwasser-Rückhalteraum)) und schädigen die dort meist eingerichteten Naturschutz- und Flora-Fauna-Habitat-EU-Schutzgebiete.
Aufnahme am 27. August 2023 https://youtu.be/_I4UVHoKb6U
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