Das Schreiben von Prof. Pierre Ibisch

Dieses Schreiben überreichte Herr Prof. Ibisch der Ministerin Frau Julia Klöckner am 23.01.2020 im Rahmen einer Podiumsdiuskussion auf der Grünen Woche zum Thema Wald.

Vorab die Aussage P. Ibisch’s selbst über diese Veranstaltung:

“Ich habe mich in der Diskussion über selektive und unangemessene Nutzung von Wissenschaft beklagt und forderte eine unabhängige und schonungslose Analyse des Zustandes des Waldes und der Ursachen. Um die vielen Einzeldebatten loszuwerden, bei denen die andere Seite regelmäßig nicht davor zurückschreckt, auch populistisch und lügend vorzugehen, brauchen wir eine Zusammenschau der vorliegenden Befunde und Erfahrungen – zusammenzutragen mit größerer wissenschaftlicher Beteiligung. Ich fordere ein nationales Waldgutachten, das mindestens Konsens und Dissens dokumentiert und sowohl Wissen als auch Nichtwissen reflektiert. Zu allen Themen – von Kohlenstoffspeicherung bis Totholz, von Befahrung bis Bedeutung von Symbiosen etc. Das gibt es bisher nicht…”

Diese Forderungen unterstützt NuKLA ausdrücklich!

Es folgt der eigentliche Brief:

“Sehr geehrte Frau Ministerin Klöckner,
der Wald ist ein komplexes und bislang nur teilweise verstandenes Ökosystem, dem es nicht gut geht. Bezüglich des Ausmaßes und der Gründe für den schlechten Zustand gibt es divergierende Befunde und Positionen. Ebenso differieren die Positionen zu den möglichen Strategien des Umgangs mit der Krise. Dies ist angesichts diverser fachlicher Disziplinen und auch der gegebenen Partikular- und Gemeinwohl-Interessen und wegen einer extremen Unsicherheit bzgl. der zukünftigen Entwicklung durchaus verständlich. Das Waldmanagement im Klimawandel erfordert allerdings ein strategisches Zusammenwirken aller Kräfte auf der bestmöglichen Wissensgrundlage.

Es ist deshalb die Frage zu klären, wie im Rahmen eines strategischen Prozesses zur angemessenen Analyse der derzeitigen Waldkrise und ihrer Ursachen sowie der Erarbeitung von Strategien für einen zukunftsfähigen Wald die Beteiligung aller relevanten Ressorts, aber auch der relevanten Wissenschaftsbereiche und Akteursgruppen sichergestellt werden kann.
Der grundsätzlich ergebnisoffene und fortgesetzte Prozess für eine angemessen umfassende und komplexe Waldstrategie sollte so organisiert werden, dass eine hinreichende und echte Partizipation von Akteursgruppen erfolgt. Dabei sollten Partikularinteressen nicht auf der gleichen Ebene von Gemeinwohlinteressen betrachtet werden.”

Lesen Sie hier den gesamten Brief

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